Mehr Baugenehmigungen
Bezahlbare Wohnungen bleiben weiter knapp
Wiesbaden/Berlin (dpa/nd). In Deutschland wird mehr gebaut, doch billige Wohnungen sind knapp. Bezieher niedriger Einkommen hätten zunehmend Probleme, bezahlbare Wohnungen zu finden, erklärte der Präsident des Deutschen Städtetages, der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) am Freitag. »Die steigenden Mieten bringen vor allem Geringverdiener und einkommensschwache Familien in Schwierigkeiten.«
Billiges Baugeld und die Flucht von Investoren in das als sicher geltende »Betongold« beflügeln derzeit den Wohnungsbau. Im ersten Halbjahr genehmigten die Behörden den Bau von 114 000 Wohnungen. Das waren 4,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im ersten Halbjahr 2011 hatte es noch einen Zuwachs von 27,9 Prozent gegeben.
Gerade in den unteren Mietpreissegmenten, wo vor allem in Ballungsgebieten ein hoher Bedarf bestehe, passiere derzeit zu wenig, kritisierte der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, GdW. Der Bund müsse die Wohnraumförderung auch ab 2013 fortsetzen - in mindestens gleicher Höhe von 518 Millionen Euro pro Jahr, forderte GdW-Präsident Axel Gedaschko.
»In Zukunft wird es mehr und mehr Single-Haushalte geben und die Altersarmut wird durch das sinkende Rentenniveau und die fehlende Altersvorsorge zu einem immer größeren Problem«, erklärte Gedaschko. Günstige Wohnungen würden daher immer wichtiger.
Ude zufolge steigen die Mieten insbesondere in den Großstädten. 2011 legten sie im Vergleich zum Vorjahr teilweise um fünf bis zehn Prozent zu. 2012 sei mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. In den fünf teuersten Städten müssen Mieter demzufolge durchschnittlich neun bis zwölf Euro je Quadratmeter zahlen. Der Bestand an Sozialwohnungen sei dagegen seit 2002 um rund ein Drittel gesunken, obwohl die Zahl der Anspruchsberechtigten steigt. Die Städte seien jedoch nur mit Hilfe finanziell angemessener Wohnraumförderprogramme der Länder in der Lage, das Wohnen bezahlbar zu halten, erklärte Ude.
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