Kitas und Bildung gegen Armut

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 3 Min.

Nein, nicht das Betreuungsgeld sondern Kitas, Jugendzentren und Bildung ist der Schlüssel gegen Kinderarmut. So jedenfalls das Fazit einer Langzeitstudie der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Denn »diese Einrichtungen machen arme Kinder, Kinder deren Eltern nur 50 bis 60 Prozent des Durchschnittseinkommens haben, stark« postet www.tagesschau.de (bit.ly/SiMAr9). Im Netz schildern Menschen ihre Erfahrungen.

tattom meint: »Mehrtägiger Schulausflug - Antrag bei der Arge wegen Zuschuss (50 €): Nach drei Wochen! negativ, mit Hinweis, man würde das ja von der Schule bekommen. - Anfrage bei der Schule: (Nach Vorlage H 4-Bescheid, macht auch keinen Spaß, die Blicke zu ertragen). Nein, von der Schule gibt es natürlich nichts, mal den Förderverein fragen, die machen das. - Anfrage beim Förderverein: Wir werden den Antrag prüfen. - Das ist mittlerweile 2 Jahre her, ich habe nie wieder etwas von denen gehört. Einmal, nach vier Wochen habe ich nachgefragt: Der Vorsitzende ist im Urlaub, daher können wir nichts sagen. Übrigens war da der Ausflug beendet - mit meinem Sohn. Ich bin ein paar Tage lang Flaschen sammeln gegangen.«

tombär findet es »wichtig, dass in der Schule keinem Kind angesehen werden kann, woher es kommt. Also Schuluniform, keine Handys an Schulen, Schulmittelfreiheit die ich noch selber hatte. Meine Eltern brauchten nur eine Verdienstbescheinigung beim Rektor abgeben, und es lief alles AUTOMATISCH. Für die Schulbücher gab es einen Gutschein, mit dem wir die Bücher im Buchladen kaufen konnten. Schulmilch war frei.«

Koelle_am_Rhing erzählt von dem »Fortbestehen einer tiefsitzenden Existenzangst, die Kinder ärmerer Familien oft ein Leben lang begleitet und Einfluss auf alle Entscheidungen hat. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Mag sein, dass ich beruflich aufgestiegen bin und ein gutes Einkommen habe, aber die Angst, wieder alles zu verlieren und vor dem Nichts zu stehen, sitzt mir gewaltig im Nacken. Und je kälter es in der Gesellschaft wird und die Sitten in den Unternehmen rauer, desto größer wird sie. So unbeschwert Kinder aus wohlhabenderen Familien über ihre Zukunft entscheiden, stehen Entscheidungen ärmerer Kinder unter der latenten Angst, ins Nichts zu fallen. Ich weiß nicht, wohin die Gesellschaft treibt, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, sie treibt in die falsche Richtung.«

Für Doktor_Fettleb »treibt das Geldsystem über den Zins die Gesellschaft auseinander. Arme subventionieren die Renditen der Reichen und werden dabei noch ärmer, während es mit zunehmendem Reichtum immer leichter wird, leistungsloses Einkommen zu realisieren und schneller noch mehr Vermögen zu häufen.«

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