Werbung

Zu dünne Wände - Maße müssen eingehalten werden

  • Lesedauer: 2 Min.
Manche Käufer einer Wohnung oder eines Hauses fühlen sich nach dem Einzug vom Bauträger geprellt. Sie prüfen Raumgröße, Wanddicke oder Zimmerhöhe nach und stellen fest, dass die vertraglich vereinbarten Abmessungen nicht eingehalten wurden. Wenn diese Abweichung zu groß ist, dann erkennen die Gerichte nach Auskunft des LBS- Infodienstes Recht und Steuern einen Mangel an, der den Wert des Objekts mindert (Urteil des Oberlandesgerichts Bamberg, Az. 4 U 283/01). Auf Anhieb war es nicht zu bemerken, doch eines Tages fiel den Eigentümern einer Neubauwohnung auf, dass die Trennwand zum Nachbarn eigenartig dünn war. Sie maßen nach und stellten eine eklatante Abweichung zu den vorher vertraglich vereinbarten Daten fest. Eigentlich sollte die Wand 20,5 Zentimeter stark sein, es waren aber nur 15,5 Zentimeter. Das wollten die Betroffenen nicht hinnehmen, sie machten vor Gericht einen Mangel geltend und wollten eine Minderung des Kaufpreises durchsetzen. Der Bauträger verweigerte dies und wies darauf hin, dass die vorgeschriebenen Schalldämmwerte trotz der geringeren Dicke erreicht würden. Den Klägern sei also durch die fehlenden fünf Zentimeter kein echter Schaden entstanden. Ein Zivilsenat des Oberlandesgerichts Bamberg sah den Fall ähnlich wie die Wohnungseigentümer. Bereits die erhebliche Abweichung von den vereinbarten Maßen stelle einen Mangel dar. Auf tatsächlich feststellbare Nachteile wie Lärmbelästigung durch die Nachbarwohnung komme es gar nicht mehr an. Eine Wertminderung sei gegeben.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.