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Kirschen senken den Harnsäurespiegel

  • Lesedauer: 3 Min.
Oft wird die Gicht als Wohlstandskrankheit bezeichnet, weil der übermäßige Fleischkonsum als eine ihrer wesentlichsten Ursachen gilt. Für Betroffene gibt es offenbar keinen Genuss mehr ohne Reue, ihre Lebensqualität ist erheblich eingeschränkt. Beachtet man jedoch einige Grundregeln, muss auf ein kleines Stück Fleisch ab und zu nicht verzichtet werden.
Die große Zehe ist gerötet und geschwollen. Sie schmerzt bei jedem Schritt. An den Händen haben sich Gichtknoten gebildet. Der Arzt konstatiert: »Zu viel Schweinefleisch gegessen!« Dem so genannten Gichtanfall mit Entzündung und Schmerzen geht oft ein jahrelang erhöhter Harnsäurespiegel im Blut voraus, auch Hyperurikämie genannt. Ursache können Nahrungsmittel mit überreichlichem Eiweiß- bzw. Puringehalt sein. Purine, die besonders in Innereien, Fleisch, Räucherfisch, Wurst und Hülsenfrüchten vorkommen, werden im Körper zu Harnsäure umgewandelt. Wird zu wenig Harnsäure über die Nieren ausgeschieden - z.B. bei zu geringer Flüssigkeitszufuhr oder bei einer Übersäuerung des Körpers -, kann Harnsäure in den Gelenken abgelagert werden, dort auskristallisieren und einen Gichtanfall herbeiführen. Zuckerkrankheit und Gicht treten häufig gemeinsam auf. Erste Maßnahme: Bestehendes Übergewicht muss kontinuierlich abgebaut, regelmäßige maßvolle Mahlzeiten sollten eingehalten werden. Strenges Fasten oder übertriebene Diäten können allerdings die Beschwerden noch verschlimmern, da sich beim Fasten der Stoffwechsel umstellt und mehr Säuren (Ketonsäuren) gebildet werden. Reichlich Trinken kann bei einem akuten Gichtanfall Linderung verschaffen. Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetee bzw. Fruchtsaftschorle sind ideal. Alkohol in großen Mengen behindert die Nieren, überschüssige Harnsäure auszuscheiden. Für die Grillparty empfiehlt sich zu Steak oder Bratwurst ein bunter Salat aus Kopfsalat, Paprika, Gurke und Tomate. Gleichzeitig hält solch ein Salat den Säure-Basen-Haushalt des Körpers im Gleichgewicht. Um die Nieren zu entlasten, lässt sich zwischen jede Bierrunde eine große Kirschsaftschorle einschieben. Als Nascherei sind im Sommer besonders Kirschen geeignet. Süß- und Sauerkirschen helfen auf vielfältige Weise gegen Gichtbeschwerden. Das Spurenelement Molybdän, das in Kirschen überdurchschnittlich vorkommt, senkt den Harnsäurespiegel. Weil Kirschen entwässern, unterstützen sie die Nieren bei ihrer Arbeit. Eine ganz besondere Wirkung haben die roten Farbstoffe, die Anthozyane und Anthozynidine. Sie neutralisieren freie Radikale, die bei entzündlichen Prozessen wie Gicht und Rheuma entstehen. Rheumatische Erkrankungen können ebenfalls durch reichlichen Fleischgenuss verschlimmert werden. Hier ist im Gegensatz zur Gicht die Arachidonsäure aus dem Fett von Schinken und Steak verantwortlich. Gicht dagegen kann auch durch sehr mageres Fleisch verursacht werden. Für Rheumatiker empfiehlt sich der Austausch von Fleisch durch Fisch sowie reichlich Gemüse. Gichtpatienten sollten ihren Eiweißbedarf stärker durch Milch, Quark, Joghurt oder Käse decken. Innereien sollten ganz gemieden werden. Hülsenfrüchte sollte man trotz des relativ hohen Puringehaltes anstelle von Fleischmahlzeiten ein bis zweimal pro Woche auf den Speiseplan setzen, da sie auch einigen Krebserkrankungen vorbeugen. Bis zu 100 Gramm Wurst oder Fleisch oder Fisch oder Hülsenfrüchte pro Tag können auch Gichtpatienten ohne Reue genießen. Anke Noll

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