Bis die Fassaden fallen

KINDER- und JUGENDBUCH

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 2 Min.

Peter Pohl lügt seine jungen Leser nicht an. Deshalb müssen sie eine Lektion ziemlich schnell lernen: Bücher können auch traurig enden und Probleme werden nicht immer gelöst. Erst recht nicht solche, deren Bewältigung die Möglichkeiten von Kindern weit übersteigt. Meist sind es Erwachsene, die diese Probleme verursachen. Durch Verantwortungslosigkeit oder Lieblosigkeit oder schlicht durch Wegsehen.

Pohls Geschichten machen keinen Spaß. Dass man sie trotzdem liest, liegt an der Wahrhaftigkeit. Der Schwede schreibt keine typisch gut gemeinten Betroffenheitsbücher, sondern versteht es auf berührende Weise, die Perspektive der Kinder anzunehmen und in einfache, klare und dennoch treffende Sprache zu packen. Und diesmal gibt er seinen Figuren sogar eine große Portion Hoffnung mit auf den Weg.

Die elfjährige Lena kommt jeden Tag zu spät zur Schule. Kein Wunder: Sie schmeißt ja den Haushalt, erledigt die Einkäufe und begleitet ihren kleinen Bruder zum Kindergarten. Die Mutter liegt meistens im Bett. Gelegentlich torkelt sie zum Spirituosenladen, und im schlimmsten Fall bringt sie einen Bettgenossen von dort mit.

Lena schämt sich. Sie redet nie von zu Hause, niemand darf sie besuchen. Wie gut, dass ihre einzige Freundin Mia stets wie ein Wasserfall plappert. Aber auch Mia lädt nie jemanden zu sich ein. Warum eigentlich nicht? Als beiderseits die Fassaden fallen, zeigt sich die Kraft der Freundschaft. Gemeinsam lässt sich vieles besser ertragen.

Peter Pohl, Meine Freundin Mia, Hanser, 140 Seiten, 12,90 Euro (ab 9 J.)
Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -