Werbung

»Stimme des Friedens«

Spitzenpolitiker loben den Papst überschwänglich

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (Agenturen/nd). Der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat Joseph Ratzinger als »Stimme des Friedens und der Versöhnung« bezeichnet. Als diese sei er in wichtigen Konflikten auf der Welt vernehmbar gewesen, sagte Steinbrück nach der Rücktrittsankündigung Ratzingers. Der religionspolitische Sprecher der Linksfraktion, Raju Sharma, lobte Ratzinger ebenfalls. »Papst Benedikt XVI. hat eine souveräne Entscheidung getroffen, die gleichermaßen ungewöhnlich wie konsequent erscheint«, erklärte er. Die Bewertung seines Wirkens als Oberhaupt der katholischen Kirche obliege vor allem den Katholikinnen und Katholiken weltweit. »Als Befürworter einer klaren Trennung von Staat und Kirche habe ich es allerdings sehr begrüßt, dass Benedikt XVI. während seines Deutschlandbesuches 2011 in seiner Freiburger Rede eine Entweltlichung der Kirche gefordert und damit neue Perspektiven im Verhältnis von Staat und Kirche eröffnet hat«, sagte Sharma.

Die Spitzenkandidaten der Grünen, Katrin Göring-Eckardt und Jürgen Trittin, meinten, dass »Papst Benedikts Eintreten für eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung und gegen Hunger und Armut ausdrücklich zu würdigen sind«. Mit vielen anderen Positionen, wie etwa zur Empfängnisverhütung und zur Homosexualität, seien die Grünen hingegen nicht einverstanden.

In der FDP herrschte Bedauern über den Rücktritt des Papstes. »Die Menschen in Deutschland hatten während seines Pontifikats das Gefühl: ›Wir sind Papst‹«, so Fraktionschef Rainer Brüderle.

Der britische Premierminister David Cameron sagte: »Papst Benedikt XVI. wird von Millionen Menschen als spirituelle Leitfigur vermisst werden. Er hat unermüdlich dafür gearbeitet, die britischen Beziehungen zum heiligen Stuhl zu vertiefen.«

Auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, stimmte in die Lobeshymnen ein: »Der Papst hat das Gespräch mit der jüdischen Gemeinschaft ausdrücklich gesucht und in gegenseitiger Wertschätzung auch schwierige Themen nicht gemieden.«

Kritik an Ratzinger übte dagegen Nicky Davis, Sprecherin des australischen Netzwerks von Opfern, die durch Priester missbraucht wurden: »Die Opfer begrüßen den Rücktritt eines Kirchenvertreters, der trotz all seiner Macht so wenig unternommen hat, um den Terror zu stoppen, dem Kinder durch Missbrauch begehende Priester ausgesetzt sind.«

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.