Weniger Quantität, weniger Qualität
Griechenland spart sich arm - auch in der Bildung
Das Ministerium für Unterricht, Religion, Kultur und Sport hat im Rahmen des Plans Athena kurzfristig beschlossen, die fünf philologischen Abteilungen für Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch an der Universität Athen zu einem einzigen, zentralen »Institut für Fremdsprachen und Philologie« zusammenzufassen. Als Ziel für diesen Schritt werden eine Verbesserung der akademischen Rahmenbedingungen, die Optimierung der universitären Ausbildung sowie finanzielle Synergieeffekte angeführt.
Protest kommt von den betroffenen Abteilungen. Die Abteilung der deutschen Philologie in Athen betont, dass eine unkoordinierte Auflösung der historisch gewachsenen, etablierten und effizient miteinander interagierenden Institutsstrukturen zu katastrophalen Konsequenzen für die Qualität sowohl der Lehre als auch der Forschung führen werde. Die Zusammenlegung von fünf teils völlig unterschiedlich orientierten Fachbereichen mit insgesamt 89 Lehrenden würde eine schwerfällige und kaum lenkbare Institution entstehen lassen. Dies trage nicht zur Schaffung von Effizienz bei und widerspreche auch dem international beobachtbaren Trend an führenden Universitäten, die Qualität wie auch die Quantität in der Philologie zu verbessern. »Philologische Institute sind keine Sprachschulen«, unterstreicht die deutsche Abteilung in einer Pressemitteilung. Die Leiterin des Fachbereichs für deutsche Sprache und Literatur der philosophischen Fakultät der Athener Universität, Friederiki Batsalia, warnt vor u.a. vor einer Trivialisierung der Ausbildung durch Konzentration auf kurzfristig verwertbare Fertigkeiten. Das Studium der Philologien dieser fünf Richtungen an der Universität verkomme zu einem reinen Sprachlehrgang, fürchtet sie. Durch die Zusammenlegung, so Batsalia, werde die Konkurrenzfähigkeit der Absolventen in der weiteren, internationalen Ausbildung verschlechtert. Außerdem erschwere das Vorhaben den Kulturaustausch zwischen Griechenland und den deutschsprachigen Ländern.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.