Streitfall getrennter Sportunterricht

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 2 Min.

Aus Rücksicht auf gläubige muslimische Schüler hat sich SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück für dafür ausgesprochen, dass Schulen die Möglichkeit gegeben wird, einen nach Geschlechtern getrennten Sportunterricht zu organisieren. Die Meinungen gehen auseinander. Während Heinz Buschkowsky, Bürgermeister von Berlin-Neukölln, in Steinbrücks Überlegungen einen Rückfall ins Mittelalter sieht, begrüßt Norbert Böhnke, Fachleiter für Sport an der Carl-Zeiss-Schule in Berlin, auf www.tagesspiegel.de diesen Vorstoß unter Hinweis auf »die unterschiedliche Entwicklung der Jugendlichen im Pubertätsalter«. (bit.ly/10Jdvme) Böhnke betont zudem, dass es anders als es Buschkowsky suggeriert, eine entsprechende Regelung zum getrennten Sportunterricht in Berlin bereits seit 1993 gibt.

Die Geschlechtertrennung begrüßt auch hsh. Er ist »froh getrennt von den Jungs Sportunterricht gehabt zu haben. Bei einigen Sportarten sind die einfach schneller, stärker und haben andere Ansprüche. Entwicklungsphasen und Interessen sind anders. Schon die Benotung ist nach Geschlechtern getrennt, weil Mädchen nicht so schnell rennen können wie Jungs. Das ändert sich auch im Erwachsenenalter nicht. Beim Geräteturnen gehen die Jungs ans Reck, Mädchen an den Stufenbarren oder Schwebebalken! Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern weil wir einfach anders sind. Außerdem gibt›s auch verschiedene Umkleidekabinen, das ist einfach so. Solange man gemeinsam Lernunterricht hat, ist alles kein Problem.‹«

Auch werthberlin meint: »Mädchen und Jungs sind eben verschieden. Sie denken Probleme unterschiedlich, lösen Aufgaben unterschiedlich, haben andere kreative Ansätze, sie schätzen Situationen unterschiedlich ein. Im Sportunterricht mag sich eine unterschiedliche körperliche Entwicklung bemerkbar machen. Aber auch in Physik, Französisch, Sozialkunde, Deutsch oder wo auch immer werden Mädchen und Jungen immer unterschiedlich an Aufgaben herangehen.« commentator antwortet: »Ja, sie sind verschieden. Und das ist prima. Aber warum man sie deswegen in der Schule ›trennen‹ muss, erschließt sich nicht. Im Gegenteil. Nur gemeinsam lernt man einen positiven Umgang mit dem Unterschied.« Ähnlich milla: »Meine Klasse hatte aufgrund zusätzlicher Unterrichtsstunden gemeinsamen Sportunterricht. Gerade bei uns wurde eine Art von Rücksichtnahme erlernt. Es gab nie Probleme wegen irgendwelcher Schamgefühle. Bitte, man geht doch auch zusammen ins Strandbad. Bei bestimmten Übungen sind die Jungs stärker, aber das muss man akzeptieren. In rhythmischer Sportgymnastik müssen die sich dann beweisen.«

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