Apples Steuermodell

Kurt Stenger über Steuerhinterziehung durch Apple

Die öffentlichen Auftritte von Apple-Chefs sind gewöhnlich perfekt inszeniert. Nach dem Vorbild von TV-Predigern preist man der gebannt lauschenden Fangemeinde auf eigens organisierten Produktmessen die Vorzüge der neuesten iPhone- und iPad-Modelle an. Da war es Neuland, als Apple-Chef Tim Cook am Dienstag vor einem Ausschuss des US-Senats die dubiosen Steuervermeidungspraktiken des Konzerns zu erläutern hatte. An den Pranger wollte sich Cook aber nicht stellen lassen. Er forderte umgekehrt die Politiker auf, die Steuersätze zu senken, dann bringe Apple seine im Ausland gehorteten Milliarden zurück.

So durchsichtig die Retourkutsche Cooks auch war - ihm kommt die Scheinheiligkeit der US-Politik in Steuerfragen zupass. Auf der einen Seite gehen die USA scharf und effektiv gegen Steuerhinterziehung vermögender Privatleute vor. Auf der anderen Seite gilt der Bundesstaat Delaware als Steueroase für ausländische Unternehmen. Und für heimische Konzerne hat man ganz legale Schlupflöcher - nicht zuletzt, um diese international wettbewerbsfähig zu machen. Gerade IT-Firmen wie Apple und Google, aber auch Amazon greifen nur zu gerne zu.

Freiwillig werden diese ihre Praktiken natürlich nicht ändern - schließlich wollen sie ihre Aktionäre nicht gegen sich aufbringen. Helfen können nur strengere Gesetze, das Trockenlegen von Finanzoasen und eine internationale Angleichung der Unternehmensteuersätze. Hierbei hat sich die US-Politik freilich bislang nicht hervorgetan.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -