Neubau gegen Wohnungsnot

In Mainz drohen weitere Mietsteigerungen

  • Robert Luchs, Mainz
  • Lesedauer: 2 Min.
Trotz Plänen für den Neubau von Wohnungen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz kann wohl auch künftig der Bedarf nicht vollständig gedeckt werden.

Die Nachfrage ist groß, das Angebot mager: Jetzt will Mainz den Hebel umlegen, den Wohnungsmarkt ankurbeln. Das ist auch schon deswegen notwendig, weil das Angebot an bezahlbarem Wohnraum dem Bevölkerungswachstum hinterherhinkt. Die Wohnbau Mainz, ein stadtnahes Unternehmen, will Jahr für Jahr 200 bis 220 neue Wohnungen errichten. Ein ehrgeiziges Ziel, wie Wohnbau-Geschäftsführer Thomas Will einräumt, doch selbst wenn es erreicht würde, wäre der Bedarf nicht gedeckt. Nach einer Prognose des Instituts Empirica müssten 6500 Wohnungen gebaut werden, um Ruhe in den Wohnungsmarkt zu bringen. Zurzeit konzentriert sich die Wohnbau auf das erforderliche Baugelände, das in der rheinland-pfälzischen Hauptstadt dünn gesät ist.

Immerhin sind in der Neustadt einige Grundstücke vorhanden, auf denen rund 300 bis 500 Wohnungen gebaut werden könnten. Die Wohnbau weiß aber auch, dass gerade in der Neustadt, wo die größte Nachfrage besteht, der Bedarf nicht vollständig gedeckt werden kann. Geprüft werden soll noch, ob Wohnungen auch auf dem ehemaligen IBM-Gelände in der Oberstadt entstehen können.

Der Mangel an Wohnungen schlägt sich immer stärker auf die Mieten nieder - Mainz liegt mit einer durchschnittlichen Kaltmiete von 10,37 Euro an siebter Stelle der kreisfreien Städte. Derzeit liegen der Wohnbau über 11 000 Anfragen von interessierten Mietern vor. Seit September 2011 sind laut Gesellschaft 1155 Einheiten neu vermietet worden. Künftig müssten aber auch weiter die Mieten angehoben werden, so Geschäftsführer Will, um den Bestand zu erhalten und zu modernisieren.

Die Preise für Eigenheime in Mainz sind im Vergleich zum Vorjahr um acht bis zwölf Prozent gestiegen. Bei Eigentumswohnungen im Neubau betragen die Inflationsraten zwischen elf und 18 Prozent. Das hat auch mit der Abwanderung aus ländlichen Gegenden zu tun, ein Trend, der die Mieten und Preise steigen lässt. Vor allem Studenten und sozial Schwache haben große Probleme, geeigneten und bezahlbaren Wohnraum zu finden. Das liegt auch daran, dass fast nur noch teure Eigentumswohnungen und viel zu wenig Mietwohnungen gebaut werden.

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