Riesiger Energiespeicher
Studie: Kühler Pazifik bremst Klimaerwärmung
London (dpa/nd). Trotz des rasanten Anstiegs der Treibhausgase in der Atmosphäre scheint die Klimaerwärmung gegenwärtig eine Pause einzulegen. Die scheinbare Pause der globalen Erwärmung lässt sich mit natürlichen Temperaturschwankungen im tropischen Pazifik erklären. Das jedenfalls schließen Yu Kosaka und Shang-Ping Xie vom Scripps-Institut für Ozeanographie der Universität von Kalifornien aus ihren Computersimulationen. Im britischen Fachjournal »Nature« stellen sie ein angepasstes Klimamodell vor, das die beobachtete Temperaturentwicklung gut wiedergibt.
Seit rund 15 Jahren ist die Temperatur der bodennahen Luft im weltweiten Mittel nicht mehr nennenswert gestiegen. Diese Entwicklung hat kein Klimamodell vorhergesehen, Klimawandel-Skeptiker fühlen sich bestätigt.
Natürliche Schwankungen im Klimasystem können den Klimawandel jedoch zurzeit überdecken, wie die Autoren erläutern. Das derzeit ungewöhnlich kühle Oberflächenwasser des östlichen äquatorialen Pazifik kühlt demnach die Atmosphäre und bremst so den globalen Temperaturanstieg. Die Ursache der Abkühlung des tropischen Pazifik sei zwar noch nicht geklärt, schreiben die Klimaforscher. Es sei jedoch wahrscheinlich eine natürliche Schwankung. Wenn dies so sei, werde sich die globale Erwärmung nach dem Ende dieser kühlen Phase des Meeres fortsetzen, prognostizieren die Wissenschaftler.
Die beiden Experten hatten ein Klimamodell mit der anomalen Oberflächentemperatur des östlichen äquatorialen Pazifik gefüttert. Obwohl dieser nur rund acht Prozent der Erdoberfläche bedeckt, kann er die Lufttemperatur weltweit beeinflussen. Die Weltmeere speichern rund 90 Prozent der zusätzlichen Wärme. Und die Wassertemperatur in den oberen 2000 Metern ist nach den Daten der US-Ozeanforschungsbehörde NOAA in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, auch während der scheinbaren Klimawandelpause.
Das modifizierte Rechenmodell reproduziere nun nicht nur die beobachtete Pause der globalen Erwärmung, sondern auch regionale und saisonale Phänomene, berichten die Forscher. So würden etwa die Sommer auf der Nordhalbkugel heißer, während in den Monaten November bis April eine Abkühlung beobachtet werde. Dies gebe auch das Modell wieder.
Zudem finde sich die beobachtete deutliche Abkühlung in Nordwestamerika ebenso in dem modifizierten Klimamodell wieder wie verlängerte Dürreperioden im Süden der USA, schreibt das Team.
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