82 Anschläge auf Synagogen binnen fünf Jahren
Die meisten Fälle von 2008 bis 2012 in NRW und Rheinland-Pfalz registriert / Zahl »rechtsextremistischer« Straftaten erreicht Höchststand
Berlin (nd). In Deutschland hat es im Zeitraum zwischen 2008 und 2012 mindesten 82 Anschläge auf Synagogen gegeben. Dies geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor. Wie die Vizepräsident des Parlaments, die Linkenpolitikerin Petra Pau, mitteilte, schwankte die Zahl der offiziell registrierten antisemitischen Attacken auf Synagogen zwischen 21 im Jahr 2008 und neun im Jahr 2010. Die meisten antisemitischen Anschläge dieser Art seien demnach in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (24) und Rheinland-Pfalz (13) registriert worden.
Bereits vor wenigen Tagen hatte eine weitere Anfrage an die Bundesregierung ergeben, dass allein im August dieses Jahres über 1.200 als rechtsextremistisch eingestufte Straftaten offiziell gezählt wurden. Darunter registrierten die Behörden 66 Gewalttaten.
Damit erreichten die neonazistischen Angriffe den höchsten Stand seit Mai 2010, so Pau. Da dies aber nur vorläufige Zahlen seien und die später amtlich korrigierten Angaben in der Regel um 50 Prozent höher lägen, müsse im Bundesdurchschnitt mit »stündlich zweieinhalb rechtsextremen Straf- und täglich bis zu drei rechtsextremen Gewalttaten« gerechnet werden, sagte die Linkenpolitikerin.
Sie verwies auch darauf, dass Recherchen von Nichtregierungsorganisationen und Journalisten »noch weitaus dramatischere Befunde« ergeben. So wurden in der Bundesrepublik Deutschland seit 1990 150 bzw. 180 Menschen aus neonazistischen und rassistischen Motiven getötet - erschlagen, erschossen, ertränkt, verbrannt. »Die Regierungsstatistik weist nicht einmal die Hälfte dieser Opfer aus«, so Pau.
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