Edda Seifert
Mitglied des Bundesvorstandes der PDS
Foto: Burkhard Lange
kennzeichnet durch Bismarck und die Kaiserproklamation in Ver sailles, taten das Ihre. Der Nationalsozialismus existiert noch nach mehr als 50 Jahren als Trauma. Der Kalte Krieg leistete den Rest.
Mit dem Ergebnis, dass der schreckliche Mythos vom rassisch (genetisch!) überlegenen Deutschen in dem Anti-Mythos Erwiderung fand, es sei grundsätzlich schrecklich, was sich bewusst »deutsch« identifiziert. Dieser Anti-Mythos ist selbst ein Mythos. In Reaktion auf den Verdacht eines geheimen Hangs zum völkischen Antikapitalismus stand der PDS- Parteitag unter der Brechtzeile: »...dass ein gutes deutschland blühe...«. Das war ein spontaner symbolischer Schritt, den Mythos vom grundsätzlich Schrecklichen der Selbstidentifikation als »deutsch« in kritischer Reflexion hinter sich zu lassen. Dieser Mythos entstand nicht als unmittelbare Antwort auf die Verbrechen des Nationalsozialismus. Er ist - in Ost- und Westdeutschland auf unterschiedliche Weise - vor allem Ergebnis des Kalten Krieges.
Wie er in Westdeutschland aufkam, lässt sich aus Gaus Analyse der Welt der Westdeutschen ableiten. Nach der Katastrophe von Drittem Reich und Zweitem Weltkrieg wollten die Gründer der BRD - wie die Westalliierten - einerseits ausschließen, dass sich verhängnisvolle Entwicklungen wieder holen können. Gleichzeitig war aber die Gesellschaft von totalitärem Antikommunismus besessen. Und: Die BRD war als »Brückenkopf« von geostrategischem Interesse für die Supermachtambitionen der USA. Der Feind (Sowjet-
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.