Vom Zauber des Wassers

Aquafitness-Kurse sind modern und bieten gesunden Sport für alle Generationen

  • Ariane Mann
  • Lesedauer: 3 Min.

Aquafitness ist ein idealer Sport, ob Sie nun wenige Monate, einige Jahre oder einige Jahrzehnte alt sind. Ohne Hilfsmittel aber auch mit Poolnudeln, Schwimmbrettern oder Gummihanteln sich 45 Minuten zur Musik zu bewegen - das ist für alle Kursteilnehmer jeden Alters wohltuend. Auch eine 36-jährige Lehrerin kommt seit Jahren in die Schwimmhalle an der Landsberger Allee im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg - ab und zu mit ihrer 9-jährigen Tochter - und findet bei Aqua-Robic oder Aqua-Walking Entspannung vom Schulalltag.

Die Abläufe sind fast immer die gleichen. Begonnen wird mit Erwärmung, Joggen im Wasser. »Die Arme nicht vergessen«, kommt es vom Beckenrand, »Richtungswechsel, rückwärts, Radfahren, Hampelmann umgekehrt.« Jeder kann dabei sein Tempo finden, überholen ist erlaubt. Abgeschlossen wird mit Entspannungsübungen. Einen Muskelkater gibt es am nächsten Tag übrigens nicht.

Der fast vierjährige Emanuel springt freudig immer wieder - mit oder ohne Schwimmflügel - in das warme Therapiebecken, wird aufgefangen oder geht kurz unter und kommt wieder an die Wasseroberfläche. Er liebt das Wasser, hat keine Angst - auch weil er weiß, dass Mama oder Papa ihn halten. Schon mit drei Monaten lernte er das Element kennen.

Der Mutter war es wichtig, ihn so früh wie möglich in einem Kurs fürs Babyschwimmen anzumelden. Sie selbst besuchte auch in der Schwangerschaft Aqua-Fitness-Kurse und spürte die positiven Effekte. »Dabei geht es gar nicht darum, in diesem Alter schon schwimmen zu lernen«, meint die junge Mutter Laura Linares. »Vielmehr werden motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten trainiert, der natürliche Bewegungsdrang genutzt, Vertrautheit mit dem Wasser geschaffen und der Eltern-Kind-Kontakt gefördert. Es war gar keine Frage, auch den jüngeren Bruder so früh wie möglich für einen Kurs anzumelden.

Sooft es zeitlich geht, begleitet auch der Vater die Kinder. Denn die Sozialpädagogin weiß, wie wichtig für die Entwicklung von Kindern die emotionalen Bindungen zu den Eltern sind. Sie spüren, dass sie im Wasser nicht allein gelassen werden, vertrauen auf die Hilfe und können sich dabei nicht nur körperlich gut entwickeln. Natürlich möchte sie, dass die Brüder später dann auch schwimmen lernen - jedoch ohne Angst vor dem Wasser. Das ist heute schon klar. Bedauerlich ist nur, dass die finanziellen Belastungen für die junge Familie sehr hoch sind. «Denn diese Kurse, da sie nicht in einem Sportverein stattfinden - dafür sind die Kinder einfach zu jung -, werden nicht durch das Bildungspaket gefördert, auf das wir Anspruch hätten.» Familien in ähnlichen Situationen verzichten zum Nachteil der Kleinkinder. Da wünsche sie sich, auch aus ihrer professionellen Sicht unbedingt Nachbesserungen - insbesondere im Hinblick auf die Diskussion zur Erhöhung der Eintrittspreise für die Berliner Bäder, die ja zu den Kursgebühren noch hinzukommen.

«Aqua-Fitness ist einfach ideal», meint die Hausärztin einer weiteren Kursteilnehmerin. Deren Rückenschmerzen sind seit dem regelmäßigen Besuch verschwunden. Die Übungen fallen ihr im Wasser leichter, obwohl ein größerer Widerstand zu überwinden ist. Andere hoffen, einige Pfunde zu verlieren oder allgemein etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Dazu bieten die Kurse, angeleitet vom Sportfachmann, Physiotherapeuten oder Gynmastiklehrerin, zahlreiche Möglichkeiten. Der ganze Körper wird trainiert, Gelenke, Bänder und Sehnen entlastet und geschont, die Pumpleistung des Herzens erhöht, das Immunsystem gestärkt. Das sind nur einige der positiven therapeutischen Effekte, die Mediziner nennen.

Gisela Pohl allerdings ist ohne Empfehlung ihres Arztes im Schwimmbecken. Hier war es die Tochter, die der an Osteoporose erkrankten Mutter einen Aqua-Fitness-Kurs einst zum Geburtstag schenkte. Heute ist die 72-Jährige fast zehn Jahre dabei. Inzwischen wird auch ein Teil der Kosten von ihrer Krankenkasse übernommen.

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