Die Welt nimmt Abschied von Mandela
Tausende ziehen singend und tanzend zum Stadion Soccer City / Reden von Castro, Mlangeni und Obama erwartet
Johannesburg. Singend und tanzend sind tausende Südafrikaner am Dienstag zur Trauerfeier für ihren Nationalhelden Nelson Mandela gekommen. Das Stadion Soccer City öffnete um 5.30 Uhr mit halbstündiger Verspätung. Vor dem Eingang erklangen Gesänge wie »Shosholoza«, die an die Fahrten der schwarzen Arbeiter zu den Goldminen erinnern.
»Viva Tata Madiba!«, riefen die Teilnehmer, die den Clan- und Kosenamen Mandelas, Madiba, und das südafrikanische Wort für Vater nutzten.Viele Menschen waren bereits in der Nacht angereist. Oft kamen sie zu Fuß, da die Straßen gesperrt waren. Trotz Nieselregens standen sie in langen Schlangen an. Hunderte Polizisten sicherten Straßen und Stadion.
Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Mandela war am vergangenen Donnerstag im Alter von 95 Jahren gestorben. Zur zentralen Trauerfeier am Dienstag in Johannesburg werden 70 amtierende und 10 ehemalige Staats- und Regierungschefs erwartet. Auch Stars wie die amerikanische Fernseh-Moderatorin Oprah Winfrey, der Musiker Bono und der Sänger Peter Gabriel wollen dabei sein.
Laut Programm werden unter anderem Reden von US-Präsident Barack Obama, UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon und des kubanischen Präsidenten Raúl Castro erwartet. Geplant ist eine Ansprache von Andrew Mlangeni, der mit Mandela auf der Gefängnisinsel Robben Island inhaftiert war. Mandela soll am Sonntag im Dorf Qunu im Süden des Landes beigesetzt werden.
»Die ganze Welt kommt im wahrsten Sinne des Wortes nach Südafrika«, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Clayson Monyela, in Pretoria. Zu den Gästen zählten »Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen«. Das sei beispiellos in der Geschichte des Landes. Logistisch allerdings stehe die Regierung vor »einer sehr schweren Aufgabe«, sagte Monyela.
Die Gedenkfeier für den südafrikanischen Nationalhelden findet zwischen 10 und 14 Uhr MEZ statt. Der Leichnam Mandelas wird nicht im Stadion aufgebahrt sein. Der Trauerakt wird an 90 Orten im Land auf Großleinwänden sowie in drei weiteren Stadien von Johannesburg für die Öffentlichkeit übertragen. Weltweit berichten Fernsehstationen aus Johannesburg.
Neben Südafrikas Präsidenten Jacob Zuma sollen bei der Feier auch Kinder und Enkel Mandelas das Wort ergreifen. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, Chinas Vizepräsident Li Yuanchao und Indiens Präsident Pranab Mukherjee sind laut Programm gleichfalls Redner.
Auch die ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, Bill Clinton und George W. Bush standen auf der Gästeliste. Neben Bundespräsident Joachim Gauck wurden der französische Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron erwartet. Viele Staatsgäste kamen bereits am Montag in Johannesburg an. Agenturen/nd
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