Hingerichtet und ausgelöscht

Nordkoreas Führer Kim Jong Un ließ seinen Onkel als Hochverräter erschießen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der entmachtete Onkel des nordkoreanischen Führers Kim Jong Un ist nach offiziellen Angaben wegen des Vorwurfs des Hochverrats hingerichtet worden. Ein »Militärisches Sondertribunal des Ministeriums für Staatssicherheit der Demokratischen Volksrepublik Korea« habe den 67-jährigen Jang Song Thaek am Donnerstag zum Tode verurteilt, meldeten die staatliche Agentur KCNA und die Zeitung »Rodong Sinmun« am Freitag in gleichlautenden Berichten. Der Beschuldigte habe parteifeindliche, konterrevolutionäre Handlungen mit dem Ziel ausgeführt, »die Führung unserer Partei, des Staates und des sozialistischen Systems zu stürzen«. Jang Song Thaek - Ehemann von Kim Jong Uns Tante Kim Kyong Hi - habe gestanden, dass er selbst auf die Übernahme der Macht hingearbeitet habe. Das Sondertribunal habe ihn als »gemeinen politischen Karrieristen, Gauner und Verräter« zum Tode verurteilt, das Urteil sei sofort vollstreckt worden.

Jang war als Vizevorsitzender der Nationalen Verteidigungskommission noch unlängst faktisch der zweite Mann im Staate und galt lange Zeit als Mentor des jungen, unerfahrenen Kim Jong Un, der die Führung Nordkoreas nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il im Dezember 2011 übernommen hatte. Erst am Montag war offiziell bekannt gegeben worden, dass Jang auf einer erweiterten Sitzung des Politbüros des ZK der Partei der Arbeit Koreas am 8. Dezember aller Ämter enthoben, aller Titel entledigt, aus der Partei ausgeschlossen und »von der Namensliste gestrichen« worden sei. Offenbar wurde er auch von offiziellen Fotos der Parteiführung entfernt. Der südkoreanische Geheimdienst NIS hatte schon wenige Tage zuvor Abgeordneten in Seoul von der Absetzung Jangs berichtet.

Südkoreas Regierung sorgt sich angesichts der Vorgänge um die Stabilität in der Region. »Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor«, sagte ein Sprecher des Vereinigungsministeriums in Seoul nach einem Treffen der für die Sicherheit des Landes zuständigen Minister. Das US-Außenministerium nannte die Hinrichtung ein Zeichen der »extremen Brutalität des Regimes«. China dagegen bezeichnete Jangs Exekution als »interne Angelegenheit«. In Berlin sagte Außenamtssprecher Martin Schäfer, die Todesstrafe sei »kein angemessenes Mittel«. Zugleich warnte er: »Es wäre nicht das erste Mal, dass von Nordkorea aus Impulse für Instabilität in der Region gegeben würden.« nd/Agenturen

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.