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Catherine Samba-Panza ist Interimspräsidentin der Zentralafrikanischen Republik
Um ihre Aufgabe ist sie nicht zu beneiden: Catherine Samba-Panza. An der Spitze eines Staates zu stehen mag mancherorts Vergnügen bereiten, in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) im Jahre 2014 sicher nicht. Das Land ist instabil, seit dem Putsch im März 2013 bekämpfen sich christliche und muslimische Milizen und terrorisieren nebenbei die Bevölkerung. Staatliche Sicherheitskräfte sind, sofern überhaupt noch vorhanden, alles andere als in der Lage, für Sicherheit zu sorgen.
Samba-Panza, die 1956 in N›Djamena im benachbarten Tschad geboren wurde, aber in Bangui aufwuchs, ist demokratisch in ihr Amt gelangt. Das ist in der ZAR eher die Ausnahme. 2003 putschte sich François Bozizé an die Macht, 2013 der vor zehn Tagen unter internationalem Druck zurückgetretene Michel Djotodia, der sich mit Hilfe der überwiegend muslimischen Séléka-Rebellen an die Staatsspitze hievte. Die Putschtradition begründete nach der 1960 erlangten Unabhängigkeit der legendäre »Kaiser« Jean-Bédel Bokassa 1966.
Samba-Panza, die in Frankreich Jura studiert hat, setzte sich im zweiten Wahlgang gegen den Sohn des 1981 durch Putsch an die Macht gelangten ehemaligen Präsidenten André Kolingba, Désiré Kolingba, durch.
Exekutiverfahrung sammelte Samba-Panza seit Juni 2013 als Bürgermeisterin in Bangui. Von dort ist mehr als die Hälfte der gut 500 000 Bewohner inzwischen geflüchtet, vorzugsweise auf den Flughafen, der wegen der französischen Armeepräsenz sowohl bei Christen als auch Muslimen als sicherer Zufluchtsort gilt.
Mehr als Exekutiverfahrung dürften Samba-Panzas Fähigkeiten als Kompromisse-Schmiederin gefragt sein. Schon einmal stand sie nach dem Putsch 2003 einer nationalen Dialogkommission vor. Nun soll sie als Übergangspräsidentin das Land bis zu freien Wahlen regieren, die voraussichtlich nicht vor Anfang 2015 stattfinden werden. Das stärkste Argument für sie: Sie ist weder den muslimischen Séléka- noch den christlichen Anti-Balaka-Milizen klar zuzuordnen.
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