USA hören statt Merkel ihr Umfeld ab
297 NSA-Mitarbeiter sollen in Deutschland aktiv sein
Berlin. Anstelle von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) belauschen US-Geheimdienste nach einem Bericht der »Bild am Sonntag« verstärkt das Umfeld der deutschen Regierungschefin. »Wir haben die Order, keinerlei Informationsverluste zuzulassen, nachdem die Kommunikation der Kanzlerin nicht mehr direkt überwacht werden darf«, zitierte das Blatt einen ranghohen US-Geheimdienstmitarbeiter in Deutschland. Ins Visier genommen werde dabei beispielsweise Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), der als enger Vertrauter Merkels gilt. Die »BamS« berichtete unter Berufung auf nicht näher bezeichnete eigene Informationen weiter, der US-Geheimdienst NSA habe derzeit 297 Mitarbeiter in Deutschland stationiert und überwache im Moment 320 Personen in Deutschland. Dabei handele es sich vorwiegend um Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft. Aus der Überwachung de Maizières sei hervorgegangen, wie eng sein Vertrauensverhältnis zu Merkel sei. So habe die Kanzlerin den Minister vor wichtigen Entscheidungen mehrfach telefonisch um Rat gefragt und dabei die ungewöhnliche Formulierung gebraucht: »Was soll ich denken?« Als ein Beispiel für US-Wirtschaftsspionage nannte die »BamS« die Ausforschung des deutschen DAX-Konzerns SAP, der mit US-Unternehmen wie Oracle konkurriert. Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Caitlin Hayden, wies dies allerdings zurück: »Die Vereinigten Staaten sammeln keine nachrichtendienstlichen Informationen, um US-Unternehmen Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.« AFP/nd
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