Mehr Rücksicht auf die Nehmerländer!
Martin Ling über die Standards in der Entwicklungspolitik
Qualität in der Entwicklungszusammenarbeit: Das Thema ist so alt wie die Entwicklungszusammenarbeit selbst. Fortschritte gibt es vornehmlich auf dem Papier. 2005 wurde in der französischen Hauptstadt die so genannte Paris-Erklärung verabschiedet, die gemeinsame Qualitätsstandards für Entwicklungshilfeleistungen der Geber aus dem Kreis der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) festlegte. Das Problem: So richtig halten will sich von den Geberländern daran niemand. Im Zweifel gehen Eigeninteressen wie Jobs für teure Experten aus dem Geberland und Aufträge für die Wirtschaft des Geberlandes mittels Lieferbindung vor. Ob all das in die Entwicklungsstrategie des Nehmerlandes passt - sofern vorhanden - wird eher nachrangig behandelt.
Diese Erkenntnis ist nicht neu. Sie wurde schon beim letzten hochrangigen Treffen zur Wirksamkeitsagenda Ende 2011 in Busan in Südkorea durch eine einschlägige Evaluierung untermauert. Und sie hat sich seitdem fortgesetzt.
Was sich geändert hat, ist der Aufstieg Schwellenländer wie China, Brasilien und Indien, die inzwischen selbst auch als Geberländer fungieren. Diese forcieren vor allem die Süd-Süd-Integration. Um sie zu integrieren, wurde nach Busan die Globale Partnerschaft für wirksame Entwicklungskooperation (GPEDC) gegründet. Die GPEDC hat den Beweis ihrer eigenen Wirksamkeit freilich noch nicht angetreten. Im April 2014 treffen sich die Akteure in Mexiko für ein überfälliges Ministertreffen.
Was dabei erneut ausgespart werden dürfte: Faire Handelsstrukturen und ein umfassender Schuldenerlass. Und solange das so bleibt, sind der Wirksamkeit von Entwicklungshilfe enge Grenzen gesetzt.
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