Wessis halten zusammen, Ossis nicht

Bertelsmann-Studie: Abstand zwischen Ost und West größer denn je

  • Lesedauer: 2 Min.

Gütersloh/Berlin. Der gesellschaftliche Zusammenhalt ist im Osten Deutschlands einer Bertelsmann-Studie zufolge geringer als im Westen. Insgesamt halten die Deutschen zwar heute besser zusammen als noch zu Beginn der 90er Jahre, wie die am Montag in Gütersloh veröffentlichte Analyse im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ergab. Der Abstand zwischen Ost und West sei aber 25 Jahre nach dem Mauerfall größer denn je, heißt es unter Berufung auf ein Forscherteam aus Sozialwissenschaftlern der privaten Jacobs University Bremen. Auch in Ostdeutschland sei der Gemeinsinn inzwischen stärker ausgeprägt als direkt nach der Wende, dennoch sei der Abstand zu den westlichen Bundesländern in punkto Zusammenhalt gewachsen. Das »Radar Gesellschaftlicher Zusammenhalt« untersucht nach Angaben der Bertelsmann-Stiftung die sozialen Beziehungen zu anderen Menschen, die emotionale Verbundenheit mit dem Gemeinwesen und die Orientierung am Gemeinwohl anhand von 31 Indikatoren.

Vertrauenskiller DDR?
Fabian Lambeck über den fehlenden Zusammenhalt in Ostdeutschland - mehr hier

Das Forscherteam beobachtete in den ostdeutschen Bundesländern Parallelen zu anderen ehemals sozialistischen Staaten. So sei das relativ geringe Vertrauen der Ostdeutschen in ihre Mitmenschen typisch für Länder, in denen zuvor eher Kontrolle das gesellschaftliche Klima bestimmt hatte. Dagegen hätten die neuen Länder beim Vertrauen in Institutionen wie Justiz und Polizei in den vergangenen zehn Jahren einen kräftigen Sprung nach vorn gemacht. Die Verteilungsgerechtigkeit beurteilten die Bürger im Osten indes deutlich schlechter als die Bürger im Westen. So sind in den ostdeutschen Ländern erheblich mehr Menschen der Meinung, die Regierung solle dafür sorgen, Einkommensunterschiede zu reduzieren. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -