BND-Agent gab brisantes Material weiter

Laut Bericht weiterreichende Informationen als bisher bekannt / Einsichtnahme in Unterlagen für Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums erschwert

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Der vor zwei Monaten enttarnte BND-Agent Markus R. hat laut einem Zeitungsbericht viel weitreichendere Informationen an die USA weitergegeben als bisher bekannt. Wie die »Mitteldeutsche Zeitung« unter Berufung auf Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages schreibt, befanden sich unter den Unterlagen auch Protokolle von Gesprächen des Präsidents des Bundesnachrichtendienstes, Gerhard Schindler, und seines Stellvertreter, die diese mit den Geheimdienstchefs anderer Länder führten. Auch eine Übersicht der BND-Residenzen mit den Namen und Adressen der betroffenen Agenten sowie Konzepte zur Gegenspionage seien darunter gewesen, berichtet die Zeitung. Auch seien nicht nur das Auftragsprofil des Auslandsgeheimdienstes, sondern auch detaillierte Anweisungen zur Ausforschung der darin enthaltenen Länder darunter gewesen.

Der BND-Mitarbeiter soll innerhalb von zwei Jahren 218 Dokumente an US-Geheimdienste verkauft haben. Wie bereits bekannt ist, soll aus ihnen auch hervor gehen, dass der BND - angeblich versehentlich - Gespräche der einstigen US-Außenministerin Hillary Clinton und ihres Nachfolgers John Kerry aufgezeichnet hat. Im Zuge der Affäre war bekanntgeworden, dass zu den Ländern auch der Nato-Partner Türkei gehört. Zuletzt war bekannt geworden, dass die Türkei, aber auch Albanien Beobachtungsobjekte des BND sind. Markus R. war Anfang Juli festgenommen worden. Er arbeitete in der Registratur der Abteilung »Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen«.

Wie das Blatt weiter meldet, hatten Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums ab der vorletzten Woche Gelegenheit, Einsicht in die Dokumente zu nehmen. Nach Angaben aus dem Kreis dieser Bundestagsabgeordneten wurde diese Einsichtnahme jedoch gezielt erschwert. So fand sie nicht in der Geheimschutzstelle des Bundestages, sondern in der relativ entlegenen Berliner BND-Außenstelle im Stadtteil Lichterfelde statt. Zudem war es den Parlamentariern nicht erlaubt, sich Notizen zu machen. Sie mussten sich alles, was sie lasen, merken. nd/Agenturen

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