USA würdigen kubanische Hilfe gegen Ebola
Außenminister Kerry und US-amerikanische Zeitungen sind voll des Lobes über das Engagement der Karibikinsel
»Wir sehen große und kleine Nationen, die in beeindruckender Weise vorangehen, um an vorderster Front ihren Beitrag zu leisten (…) Kuba, ein Land von gerade einmal 11 Millionen Einwohnern, hat 165 Mediziner geschickt, und plant 300 mehr zu entsenden.« Diese lobenden Worte entstammen dem Mund von US-Außenminister John Kerry. Er äußerte sie am Wochenende bei einer Zusammenkunft mit Diplomaten aus vielen Ländern der Welt. Washingtons Chefdiplomat erwähnte zudem den Beitrag des kleinen Landes Ost-Timor, das zwei Millionen US-Dollar beisteuert, sowie die Unterstützung Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte vergangenen Mittwoch beschlossen, die deutsche Ebola-Hilfe von 17 auf 102 Millionen Euro aufzustocken.
Der kubanische Einsatz in Afrika war bereits zuvor in der US-amerikanischen Presse gelobt worden. So schrieb Adam Taylor in der »Washington Post«, die Karibikinsel habe sich in einen »entscheidenden Bereitsteller« medizinischer Expertise in den von Ebola heimgesuchten Staaten Westafrikas verwandelt.
Seit Anfang Oktober helfen 165 kubanische Ärzte und Mediziner in Sierra Leone bei der Eindämmung des Ebola-Virus. Viele von ihnen waren zuvor bei Ärztemissionen in Pakistan, Haiti sowie Venezuela im Einsatz. In den kommenden Wochen soll weiteres medizinisches Personal folgen, dann auch nach Liberia und Guinea. Vor der Entsendung nach Afrika absolvieren die kubanischen Ärzte und Krankenschwestern ein dreiwöchiges Spezialtraining im Pedro Kouri-Institut für Tropenmedizin in Havanna. Der Chef der kubanischen Delegation in Sierra Leone, Dr. Jorge Delgado, äußerte sich gegenüber dem TV-Sender TeleSur optimistisch, dass die Epidemie unter Kontrolle gebracht und weitere Ansteckungen vermieden werden können, wenn die vorgesehenen sanitären Schritte bei Verdachtsfällen und jenen mit Risiko einer Ansteckung eingehalten würden.
Kubas früherer Staatschef Fidel Castro hat derweil den USA Unterstützung beim Kampf gegen Ebola angeboten. »Gern kooperieren wir mit dem US-amerikanischen Personal bei dieser Aufgabe, und das nicht im Bemühen um Frieden zwischen zwei Staaten, die so viele Jahre Kontrahenten gewesen sind, sondern um des Weltfriedens wegen, ein Ziel, das angestrebt werden kann und sollte«, schrieb er am Samstag in einer Kolumne, die von der kubanischen Tageszeitung »Granma« veröffentlicht wurde. In dem Artikel unter der Überschrift »Die Stunde der Pflicht« versichert Castro, dass durch die Kooperation mit den USA, zu denen seit 1961 keine diplomatischen Beziehungen mehr bestehen, verhindert werden könne, dass sich das Virus in Lateinamerika ausbreite. Kubanische und US-amerikanische Mediziner hatten bereits nach dem Erdbeben in Haiti 2010 zusammengearbeitet.
Die USA waren nach Spanien das zweite nicht-afrikanische Land, in dem Fälle einer Ansteckung mit Ebola bekannt wurden. In Texas hatten sich zwei Krankenschwestern aus Texas, die einen mittlerweile verstorbenen Ebola-Patienten aus Liberia behandelt hatten, mit dem Virus infiziert. Seitdem wird in den USA eine weitere Ausbreitung des Virus befürchtet. US-Präsident Barack Obama forderte die US-Amerikaner am Samstag auf, nicht in »Hysterie« zu verfallen.
In Havanna findet am Montag ein außerordentlicher Gipfel der Staaten der Bolivarianischen Allianz für die Völker unseres Amerika (ALBA) statt. Zahlreiche Regierungschefs, darunter der venezolanische Präsident Nicolás Maduro, werden dazu in der kubanischen Hauptstadt erwartet. Bei dem Treffen soll das gemeinsame Vorgehen der Staaten der Region bei der Prävention und Bekämpfung von Ebola koordiniert werden.
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