Pause für den Hammer

Frohnaus berühmtes technisches Denkmal wird saniert

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Frohnauer Hammer ist eines der ältesten technischen Denkmäler Sachsens und ein beliebtes Ausflugsziel im Erzgebirge. Doch der Zahn der Zeit nagt an ihm. Jetzt wird ein wichtiges Teil erneuert.

Annaberg-Buchholz. Mit dem Teilen der großen hölzernen Antriebswelle hat in dieser Woche die Sanierung des Frohnauer Hammers in Annaberg im Erzgebirge begonnen. Nach mehr als 50 Jahren wird an dem technischen Denkmal die Welle erneuert, die das jahrhundertealte Hammerwerk antreibt. Höhepunkt sei, wenn Anfang nächster Woche mit Hilfe eines Krans durch die Öffnung für den Wasserzufluss der Austausch vorgenommen werde, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung.

Zuvor wird am Donnerstag das Wasserrad abgesattelt. Die jetzige Welle stammt aus dem Jahr 1958. Die Kosten des Austauschs werden auf gut 40 000 Euro veranschlagt, 75 Prozent des Geldes stammen aus EU-Kassen, der Rest aus Landesmitteln. Das Hammerwerk soll Teil des künftigen UNESCO-Welterbes »Montanregion Erzgebirge« werden.

Der Frohnauer Hammer ist eines der wichtigsten und ältesten technischen Denkmäler Sachsens. Er wird in Chroniken aus dem 15. Jahrhundert erstmals erwähnt, die zunächst von einer Getreidemühle berichten. Am 21. September 1496 wurde an der Stelle die »Neue Stadt am Schreckenberg« - das spätere Annaberg - gegründet. Der Umbau zum Eisenhammerwerk verlieh der Anlage 1621 ihre jetzige Gestalt.

Das Werk besteht aus drei Schwanzhämmern und zwei Blasebälgen, die von zwei Wasserrädern angetrieben werden. Bis 1904 wurden dort Werkzeuge für Bergbau und Landwirtschaft hergestellt. Der Hammer diente unter anderem als Schleifwerk und Silberhammer. Bis 1895 war er regelmäßig in Betrieb, 1907 wurde er zum technischen Denkmal und 1910 Museum.

Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Wismut die Anlage als Lager- und Verpflegungsstelle für einen benachbarten Erkundungsschacht. 1953 wurde der Hammer denkmalgerecht wieder hergestellt. Seither haben ihn acht Millionen Gäste besucht. Besucher können den Handwerkern bei der Sanierung jetzt über die Schulter sehen und das Jahrhundertereignis, wie es heißt, direkt miterleben. Am 19. November, dem Buß- und Bettag, soll das Hammerwerk wieder in Betrieb gehen - natürlich nur zu Schauvorführungen. dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -