Ein Toter durch Sturmtief »Billie«

Baum stürzt auf Auto und erschlägt 22-jährigen Fahrer / Böen sorgen für Rekordeinspeisung von Windenergie

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Ein 22 Jahre alter Autofahrer aus Hamburg ist in Goslar ums Leben gekommen, als ein Baum auf sein Auto stürzte. Der Baum mit rund 50 Zentimetern Durchmesser sei am Freitagabend durch Sturm »Billie« umgekippt und direkt auf das Auto gefallen, sagte ein Polizeisprecher am Samstagmorgen. Eine Zeugin beobachtete den Unfall und alarmierte die Feuerwehr, die den eingeklemmten 22-Jährigen befreite. Er starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus, nachdem er reanimiert worden war. Die Polizei vermutet, dass der junge Mann unterwegs war, um seine Eltern in Thüringen zu besuchen.

Sturmtief »Billie« hatte bereits am Freitagmorgen auf dem 1141 Meter hohen Brocken im Harz für Windgeschwindigkeiten von bis zu 138 Stundenkilometern gesorgt. In Nordrhein-Westfalen regnete es stark. In Bremen wurden Weihnachtsmärkte vorsorglich geschlossen, in Hessen gab es lange Staus. Lediglich der Südosten Deutschlands blieb von dem Unwetter zunächst verschont.

Im Norden und Osten Deutschlands hat das Sturmtief für Windenergie im Überfluss gesorgt und das Stromnetz vor große Herausforderungen gestellt. Über 29.000 Megawatt Windenergie seien zeitweise in das deutsche Stromnetz eingespeist worden. Das sei mehr als jemals zuvor in diesem Jahr, berichtete die Sprecherin des Netzbetreibers Tennet, Ulrike Hörchens, am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.

Um die Netzstabilität in den Höchstspannungsleitungen sicherzustellen, mussten teilweise konventionelle Kraftwerke im großem Umfang heruntergefahren werden. Auch Windanlagen wurden vom Netz genommen. Ein Sprecher des Netzbetreibers 50Hertz berichtete, zeitweise sei allein im Netzgebiet des Unternehmens die Leistung der konventionellen Kraftwerke um über 5600 Megawatt gedrosselt worden. Das entspricht ungefähr der Leistung von fünf Kernkraftwerken.

Der Höhepunkt des Windstromaufkommens sei am Freitagnachmittag überschritten worden, sagte Hörchens. Doch werde die Belastung der Netze noch einige Zeit anhalten. Tennet-TSO-Chef Urban Keussen betonte angesichts der Herausforderungen durch »Billie« die Notwendigkeit eins Ausbaus des deutschen Stromnetzes. dpa/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.