88.000 französische Polizisten nach Anschlag im Einsatz

»Charlie Hebdo« soll kommende Woche trotz Attentats erscheinen / Einer der Täter soll im Trainingscamp von Al-Kaida gewesen sein / Mehrere Attacken auf muslimische Einrichtungen in Frankreich

  • Lesedauer: 14 Min.

Überblick:

  • Bei einem Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitung »Charlie Hebdo« sind in Paris am Mittwoch zwölf Menschen ermordet worden.

  • Die beiden Hauptverdächtigen sollen ihr Fluchtfahrzeug verlassen haben und sich in einem Dorf im Nordosten Frankreichs aufhalten.

  • Am Donnerstagmorgen wurde eine Polizistin im Süden von Paris erschossen.

Update 23.30 Uhr: Einer der beiden islamistischen Attentäter von Paris ist nach Informationen des TV-Senders CNN zum Terror-Training im Jemen gewesen. Dort habe er vor wenigen Jahren an der Ausbildung örtlicher Al-Kaida-Einheiten teilgenommen. Dies hätten französische Sicherheitskräfte ihren US-Kollegen mitgeteilt, berichtete CNN unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Zugleich hieß es, neben Frankreich hätten auch die USA die beiden Attentäter im Visier gehabt. So hätten die beiden Franzosen unter anderen auf einer No-Fly-Liste gestanden, was ihnen Flüge in den USA untersagte.

Update 22.40 Uhr: Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq will seinen islamkritischen Roman »Soumission« (Unterwerfung) zunächst nicht mehr bewerben. Der Autor sei tief betroffen vom Tod seines Freundes Bernard Maris, der bei dem Mordanschlag auf die Satirezeitschrift »Charlie Hebdo« getötet wurde, sagte Houellebecqs Agent. Nach Informationen des Nachrichtensenders France Info will der Schriftsteller Paris in Richtung eines geheim gehaltenen Orts verlassen.

Der Anschlag auf die Redaktion von »Charlie Hebdo« mit zwölf Toten wurde am Mittwoch am Tag des Erscheinens des Buches verübt. Houellebecq beschreibt darin das Leben in Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten. Die Ausgabe von »Charlie Hebdo« vom Mittwoch hatte eine Karikatur über den Autor auf der Seite eins.

Update 20.20 Uhr: In Madrid mehren sich die Evakuierungen aufgrund falscher Bombenalarme. Wegen eines verdächtigen Pakets wurde der Bahnhof Nuevos Ministerios im Geschäfts- und Finanzzentrum der spanischen Hauptstadt geräumt. Der Inhalt des Pakets hat sich inzwischen als harmlos erwiesen. Wenige Stunden nach dem Pariser Anschlag waren bereits die Redaktionsräume der Renommierzeitung »El País« und anderer kleinerer Blätter evakuiert worden.

Update 19.40 Uhr: Die französische Polizei hat laut Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve nach dem Terroranschlag auf die Satirezeitschrift »Charlie Hebdo« inzwischen neun Verdächtige aus dem Umfeld der Attentäter festgenommen.Bisher war in Medien von sieben Festnahmen die Rede gewesen.

Update 19.00 Uhr: Am Sonntag findet in Paris ein internationales Treffen zum Kampf gegen den Terrorismus statt. US-Justizminister Eric Holder werde an den vom französischen Innenminister Bernard Cazeneuve anberaumten Gesprächen teilnehmen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP. Bei den Gesprächen werde es unter anderem um die Bedrohung durch ausländische Kämpfer gehen, die sich den Dschihadistengruppen in Syrien und im Irak angeschlossen haben.

Update 18.30 Uhr: Nach dem Mordanschlag auf das französische Satiremagazin »Charlie Hebdo« bekunden rund 200 Karikaturisten, Cartoonisten und Comiczeichner aus dem deutschsprachigen Raum ihre Anteilnahme und Solidarität mit der Redaktion. Darunter sind bekannte Namen wie BeCK, Hurzlmeier, Til Mette sowie Michael Sowa und Hans Zippert. In einer Erklärung heißt es: »Dieser Anschlag war ein Anschlag auf die Freiheit der Presse, auf die Freiheit der Rede und die Freiheit der Kunst. Ein Anschlag auf das Herzstück jeder freiheitlichen Gesellschaft, die Grundlage unserer Arbeit. Wir werden uns auch in Zukunft nicht davon abhalten lassen, das zu veröffentlichen, was wir für richtig halten.«

Update 17.45 Uhr: Um den für Sonntag angekündigten »Republikanischen Marsch« im Gedenken an die Opfer des Anschlages auf die Satire-Zeitung »Charlie Hebdo« ist Streit ausgebrochen: Diskutiert wird, ob der rechtsextreme Front National (FN) teilnehmen soll. Parteichefin Marine Le Pen kritisierte scharf, dass die Rechtsextremen nicht eingeladen worden seien. Damit gebe es »keine nationale Einheit mehr«. Sie spielte damit auf die Aufrufe der sozialistischen Regierung zur »nationalen Einheit« nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag an. Premierminister Manuel Valls hatte aber erklärt, die »nationale Einheit« beziehe sich auch auf gemeinsame Werte, »tief republikanische Werte« wie Toleranz.

Update 17.30 Uhr: Als Zeichen der Trauer für die Opfer des Terroranschlags gegen das französische Satiremagazin »Charlie Hebdo« wehen die Flaggen in Brandenburg bis Freitag an den Dienstgebäuden des Landes auf Halbmast. Die Kommunen würden gebeten, sich dem anzuschließen, erklärte das brandenburgische Innenministerium in Potsdam. Auch in Thüringen sollen die Fahnen an den öffentlichen Dienstgebäuden bis Samstag auf halbmast wehen.

Update 17.20 Uhr: Nach Informationen des französischen Radiosenders »France Info« fahnden zur Stunde landesweit 88.000 Polizisten nach den Tätern, allein 10.000 von ihnen im Großraum Paris. Von den beiden flüchtigen Brüdern Said und Chérif K. fehlt bisher jede Spur - sie sollen sich laut Medienberichten in einem Dorf im Nordosten des Landes nahe der belgischen Grenze verschanzt haben. Ein Sprecher des französischen Premierministers Manuel Valls erklärte laut »Le Figaro«, dass in der Picardie, der Region im Nordosten Frankreichs, wo die beiden Verdächtigen vermutet werden, die höchste Terroralarmstufe ausgerufen wurde.

Update 16:25 Uhr: Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat angekündigt, dass der Eiffelturm heute abend verdunkelt wird, berichtet der »Guardian«. Außerdem solle es am späten Nachmittag eine weitere Trauerkundgebung auf dem Place de la Republique geben, so Hidalgo gegenüber »France Info«. Sie verteidigte außerdem die Entscheidung, die Front National nicht zu der Großkundgebung am kommenden Sonntag in Paris einzuladen - diese sei »für republikanische Parteien« und Teilnehmer.

Update 15:45 Uhr: Die beiden Hauptverdächtigen des Mordanschlags von Paris können nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa von den Sicherheitsbehörden bislang nicht klar einer bestimmten Terrororganisation zugeordnet werden. Die polizeibekannten mutmaßlichen Täter, die Brüder Said (34) und Chérif K. (32), sollen behauptet haben, zum Terrornetzwerk Al-Kaida zu gehören. Dennoch sei eine eindeutige Zuordnung etwa zu Al-Kaida, der radikal-islamischen Al-Nusra-Front oder dem Islamischen Staat (IS) derzeit nicht möglich, hieß es am Donnerstag von Sicherheitsexperten. Es gebe bei den Verdächtigen aber vielfältige Bezüge zu Syrien und dem Irak, wo derzeit die Terrormiliz IS stark ist.

Update 15.05 Uhr: Die Nachrichtenagentur AFP twittert, dass in dem Auto der beiden Hauptverdächtigen Molotow-Cocktails und djihadistische Flaggen gefunden worden seien. Die Verdächtigen hatten das Auto zuvor zurückgelassen. Außerdem, so AFP weiter, wird die Schießerei am Donnerstagmorgen im Süden von Paris, bei der eine Polizistin getötet worden ist, von Ermittlern mittlerweile als »terroristische Attacke« eingestuft. Bisher wird von den Behörden allerdings keine direkte Verbindung zwischen dieser Attacke und dem gestrigen Angriff auf »Charlie Hebdo« gezogen.

Update 14.45 Uhr: In Nordostfrankreich sind massiv Elite-Einheiten der Polizei zusammengezogen worden. Der Einsatz lief am Donnerstagnachmittag in der Nähe der Gemeinde Villers-Cotterêts, wo die zwei vermummten und bewaffneten Hauptverdächtigen des Anschlag auf »Charlie Hebdo« am Morgen an einer Tankstelle gesichtet worden waren. Nach Angaben aus Polizeikreisen wurden Elite-Einheiten von Polizei (RAID) und Gendarmerie (GIGN) in die Gegend beordert.

Die Einheiten sollten Überprüfungen in der Gegend vornehmen, »in der das von den beiden Verdächtigen genutzte Auto aufgegeben wurde«, hieß es weiter. Die beiden Verdächtigen waren am Morgen an einer Tankstelle der Gemeinde rund 80 Kilometer nordöstlich von Paris im Département Aisne »eindeutig erkannt« worden. Der Betreiber war zuvor bestohlen worden. Die Tankstelle war am Nachmittag vollkommen von der Polizei abgeriegelt.

Update 14.30 Uhr: Die zwei mutmaßlichen Täter sollen sich laut dem Radiosender »France 3« sowie »France 24« in dem Dorf Crépy-en-Valois verschanzt haben. Rund fünf Kilometer entfernt wurde das Auto der beiden verlassen aufgefunden. Zwei Stunden zuvor hatten sie eine Tankstelle in der Nähe überfallen. Anti-Terrorismus-Einheiten und eine Spezialeinheit der französischen Gendermerie sind im Einsatz.

Update 13.50 Uhr: Am Sonntag soll es in der französischen Hauptstadt eine große Gedenkveranstaltung geben, berichtet der Nachrichtensender »France 24«. Auch dort werden zurecht wieder viele Worte über Gedanken- und Pressefreiheit fallen. Grundsätzlich zum Thema Komik und Satire hat sich auch der Chefredakteur der »Titanic«, Tim Wolff, geäußert: »Religion (und so manch andere Weltanschauung) ist Wahnsinn im Kleide der Rationalität, Satire und Komik Rationalität im Kleide des Wahnsinns.«

Update 13.30 Uhr: Trotz des blutigen Anschlags mit zwölf Toten soll die französische Satire-Zeitung »Charlie Hebdo« in der kommenden Woche erscheinen. »Wir werden weitermachen«, sagte der »Charlie Hebdo«-Autor Patrick Pelloux am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. »Wir haben uns entschieden, kommende Woche eine Ausgabe herauszugeben. Wir sind alle einverstanden.« Die Mitarbeiter der Zeitung würden von zu Hause aus arbeiten, da die Redaktionsräume wegen der laufenden Ermittlungen nicht genutzt werden könnten. »Wir werden zurechtkommen«, sagte Pelloux.

Zwei schwerbewaffnete islamistische Attentäter hatten am Mittwochvormittag die Redaktionsräume der Satire-Zeitung gestürmt und das Feuer eröffnet. Unter den Opfern der Attacke sind acht Mitarbeiter der Zeitung, unter ihnen ihr langjähriger Leiter Stéphane Charbonnier - mit Künstlernamen Charb - und vier weitere Karikaturisten.

Pelloux betonte am Donnerstag, die Zeitung werde sich nicht unterkriegen lassen. »Das ist sehr hart, wir alle sind voller Leid, Schmerz, Angst«, sagte er. »Aber wir machen es trotzdem, denn die Dummheit wird nicht gewinnen. Charb hat immer gesagt, dass die Zeitung erscheinen müsse, koste es, was es wolle.«

Update 12.50 Uhr: Die Chefin der rechtsradikalen Front National (FN), Marine Le Pen, hat nach dem Anschlag in Paris erneut ein Referendum über die Todesstrafe in die Debatte gebracht. Sie wolle eine Abstimmung über die Wiedereinführung der Todesstrafe vorschlagen, sollte sie 2017 zur Staatspräsidentin gewählt werden, bekräftigte Le Pen am Donnerstag gegenüber dem Sender France 2. Sie persönlich halte es dabei für notwendig, dass die Todesstrafe für die abscheulichsten Verbrechen zum »juristischen Arsenal« gehören sollte, sagte Le Pen nach dem Attentat gegen das Magazin mit zwölf Toten.

Update 12.20 Uhr: Nach dem Anschlag in Paris hat die dänische Zeitung »Jyllands-Posten« die Sicherheit in ihren Redaktionshäusern verschärft. »Die Beobachtungen und das Sicherheitsniveau an unseren Standorten in Kopenhagen und Viby sind erhöht worden«, heißt es in einer E-Mail an die Mitarbeiter des Verlages, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die »Jyllands-Posten« hatte 2005 zwölf Mohammed-Karikaturen veröffentlicht, die heftige Reaktionen in der islamischen Welt ausgelöst hatten. Ein Anschlag auf die Redaktion in Kopenhagen hatte 2010 vereitelt werden können.

Update 12.05 Uhr: Der Betreiber einer Tankstelle in der Nähe der nordfranzösichen Gemeinde Villers-Cotterêt will die beiden verdächtigen Männer nach Ermittlerangaben »eindeutig erkannt« haben. »Die beiden Männer sind vermummt, mit Kalaschnikow und anscheinend mit Raketen-Werfern« ausgerüstet, hieß es.

Update 11.55 Uhr: Nach dem Anschlag auf »Charlie Hebdo« hat Staatschef Francois Hollande zu einer Schweigeminute um 12 Uhr aufgerufen.

Update 11.35 Uhr: Die zwei Verdächtigen des Anschlags auf das Satire-Magazin »Charlie Hebdo« sind nach Angaben von Ermittlern in Nordfrankreich gesichtet worden. Sie seien bewaffnet und mit einem grauen Clio unterwegs gewesen, hieß es am Donnerstag von Seiten der Ermittler. Demnach hielten sich die beiden im Département Aisne auf.

Update 11.05 Uhr: Nach dem Angriff auf Polizisten im Süden von Paris ist eine Beamtin an ihren schweren Verletzungen gestorben. Das verlautete am Donnerstag aus Ermittlerkreisen in der französischen Hauptstadt. Mindestens ein Mann hatte am Morgen mit einem Maschinengewehr am südlichen Stadtrand von Paris das Feuer auf Polizisten eröffnet; er wurde inzwischen festgenommen.

Update 10.50 Uhr: Nach dem Anschlag auf die Satirezeitung »Charlie Hebdo« in Paris hat es in mehreren Gemeinden Frankreichs Attacken auf muslimische Einrichtungen gegeben. Eine Moschee im nordwestfranzösischen Mans sowie ein muslimischer Gebetsraum im südfranzösischen Port-la-Nouvelle seien in der Nacht beschossen worden, teilten am Donnerstag die zuständigen Staatsanwaltschaften mit. Verletzt wurde demnach niemand.

Update 10.20 Uhr: Die beiden gesuchten Tatverdächtigen des Anschlags auf das religionskritische Satiremagazin »Charlie Hebdo« sind nach Angaben des Pariser Innenministers Bernard Cazeneuve überwacht worden. Dabei habe es allerdings keinerlei Hinweise auf einen bevorstehenden Terrorakt gegeben, gegen die Männer habe es auch kein juristisches Verfahren gegeben, sagte Cazeneuve am Donnerstag dem Sender Europe 1. »Wir treffen hundertprozentig Vorsichtsmaßnahmen, ein Null-Risiko gibt es aber nicht«, fügte Cazeneuve an. Die derzeitige Risikolage könne auch zu anderen Gewalttaten führen, warnte der Innenminister.

Update 9.50 Uhr: Der Mann, der am südlichen Stadtrand von Paris mit einem Maschinengewehr das Feuer auf Polizisten eröffnet hat, konnte festgenommen werden. Eine Polizistin und ein Mitarbeiter der Stadtreinigung seien durch die Schüsse des 52-Jährigen lebensgefährlich verletzt worden, hieß es am Donnerstag aus Polizeikreisen. Der 52-jährige Angreifer konnte demnach festgenommen werden. Der Hintergrund der Schießerei war zunächst unklar, doch verließ Innenminister Bernard Cazeneuve überstürzt eine Krisensitzung im Elysée-Palast zum Anschlag auf »Charlie Hebdo«.

Die Schießerei ereignete sich in der Nähe der Porte de Châtillon im Süden von Paris. Ein Mann mit einer schusssicheren Weste und einem Schnellfeuergewehr habe um 08.19 Uhr das Feuer auf Polizisten eröffnet, die zu einem Unfall gerufen worden waren, teilte die Polizei mit. Demnach schoss der Mann von hinten auf die Rücken der Polizisten. Aus Ermittlerkreisen hieß es, es gebe derzeit keinen »eindeutigen Zusammenhang« mit der Attacke auf »Charlie Hebdo« am Mittwoch.

Update 9.15 Uhr: In Paris hat es am Donnerstag eine Schießerei am südlichen Stadtrand gegeben. Ein Mann mit einer schusssicheren Weste und einem Schnellfeuergewehr habe um 08.19 Uhr das Feuer auf Polizisten eröffnet, teilte die Polizei mit. Ein Polizist sei dabei schwer verletzt worden. Der Angreifer konnte demnach festgenommen werden. Die Hintergründe der Schießerei einen Tag nach dem Anschlag auf die Satirezeitung »Charlie Hebdo« mit zwölf Toten waren zunächst unklar.

Update 9 Uhr: Frankreichs Regierungschef Manuel Valls hat nach dem Terroranschlag auf die französische Satirezeitschrift »Charlie Hebdo« vor Intoleranz, Hass und Angst gewarnt. Das Attentat sei abscheulich, und es müssten daraus natürlich alle Konsequenzen gezogen werden, sagte Valls am Donnerstag dem Sender RTL. »Nein, Frankreich, das ist nicht die Unterwerfung, Frankreich, das ist nicht Michel Houellebecq«, fügte er an. Houellebecqs islamkritischer Roman »Soumission« (Unterwerfung) beschreibt das Leben in Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten. Der Anschlag auf »Charlie Hebdo« wurde am Mittwoch am Tag des Erscheinens des Buches verübt.

Update 8.10 Uhr: Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Pariser Satirezeitung »Charlie Hebdo« mit zwölf Toten hat es nach Angaben des französischen Premierministers Manuel Valls mehrere Festnahmen gegeben. Mehrere Menschen befänden sich in Polizeigewahrsam, sagte der Regierungschef am Donnerstagmorgen im Radiosender RTL. Zur Frage, um wie viele Festnahmen es sich handle, wollte Valls sich nicht äußern.

Fahndung nach Hauptverantwortlichen für Anschlag in Paris

Berlin. Nach dem tödlichen Anschlag auf die französische Satirezeitung »Charlie Hebdo« haben die Behörden in der Nacht mit Hochdruck nach den beiden mutmaßlichen Haupttätern gefahndet. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen stellte sich am späten Mittwochabend einer der drei Verdächtigen, bei dem es sich um einen 18-jährigen Komplizen handeln soll, der Polizei im nordöstlichen Charleville-Mézières. Im nahen Reims lief ein Großeinsatz der Polizei.

Die Polizei identifizierte nach dem Attentat vom Mittwochvormittag mit zwölf Toten am Abend drei Verdächtige: Gesucht werde nach den Brüdern Chérif und Said K. im Alter von 32 und 34 Jahren, sowie nach dem 18-jährigen Hamyd M., hieß es. Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, ging der jüngere Verdächtige schließlich um 23 Uhr zur Polizei in Charleville-Mézières, nachdem sein Name »in den sozialen Netzwerken im Internet zirkulierte«. Er wurde demnach festgenommen und kam in Gewahrsam. Er soll den Haupttätern bei der Attacke geholfen haben.

Bei den älteren Verdächtigen handelte es sich nach Angaben der Polizei um Brüder, die in Paris geboren wurden und die französische Staatsbürgerschaft besitzen. Die Behörden veröffentlichten einen Zeugenaufruf mit Fahndungsbildern der beiden Männer. Sie seien möglicherweise »bewaffnet und gefährlich«, warnten die Behörden und forderten die Bevölkerung auf, sich mit möglichen Informationen an die Polizei zu wenden.

In Reims lief am Abend ein Großeinsatz der Polizei-Eliteeinheit Raid, ein Gebäude wurde von Forensikern durchsucht. Schwerbewaffnete Polizisten bezogen Stellung. Auch im knapp hundert Kilometer entfernten Charleville-Mézières waren die Beamten im Einsatz. Zuvor hatte es bereits Durchsuchungen in Straßburg sowie im Großraum Paris gegeben, festgenommen wurde dort aber niemand. Bei den Razzien handle es sich um Durchsuchungen und »Verifizierungen« von Orten, die mit den Verdächtigen in Verbindung stünden, hieß es in Ermittlerkreisen.

Bei Chérif K. soll es sich um einen den Behörden bekannten Dschihadisten handeln. Er war im Jahr 2008 verurteilt worden, weil er in dschihadistischen Netzwerken geholfen haben soll, Kämpfer in den Irak zu schicken. Diese sollten sich dort dem Terrornetzwerk Al-Kaida anschließen.

Der Anschlag auf »Charlie Hebdo« hatte am Mittwoch weltweit für Entsetzen und unfassbare Trauer gesorgt. Im Kugelhagel waren zwölf Menschen getötet worden, darunter acht Journalisten. Elf Menschen wurden verletzt. Die Terroristen riefen während des Anschlags »Allah ist groß« und »Wir haben den Propheten gerächt« und »Wir haben Charlie Hebdo getötet«. Zudem hätten sie behauptet, zur Terrororganisation Al-Kaida zu gehören. Eines der Opfer, ein Polizist, ist nach Angaben von Medien selbst Muslim gewesen. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.