Abschied von der Illusion

Fabian Lambeck über die Unmöglichkeit gleichwertiger Lebensverhältnisse

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Die im Grundgesetz formulierte »Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse« sei nur noch eine leere Hülle, sagte der Chef des Berlin-Institutes für Bevölkerung und Entwicklung. Damit hat er sicher recht, wenn man die Situation in Vorpommern mit der in Baden-Württemberg vergleicht. Diese Feststellung darf aber keine argumentative Munition für jene sein, die Länderfinanzausgleich und Solidarzuschlag am liebsten ganz abschaffen wollen. Schon jetzt heißt es aus dem reichen Südwesten, durch die Millionen bzw. Milliarden aus dem Finanzausgleich würden den Nehmerländern die ökonomischen Anreize genommen, ihre finanzielle Situation selbst zu verbessern. Sprich: Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt müssten noch mehr sparen, noch mehr zusammenstreichen. Dabei sind die Länder, Kreise und Kommunen schon jetzt am Rande des Zumutbaren, vielleicht schon darüber hinaus. Nach der letzten, von Bevölkerungsschwund und klammen Kassen diktierten Kreisgebietsreform gibt es an der Ostseeküste Landkreise, die mehr als doppelt so groß sind wie das Saarland. Wo will man da noch den Rotstift ansetzen? Der Abschied von der Illusion der Gleichwertigkeit darf nicht bedeuten, die abgehängten Regionen aufzugeben. Vielmehr sollte dies ein Weckruf für die Politik sein. Nachhaltige und unkonventionelle Lösungen müssen her!

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal