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Legida - alles nur geklaut?

Leipziger Fotograf Gerhard Gäbler wehrt sich gegen mutmaßlichen Missbrauch seiner Bilder durch Legida-Organisatoren

  • Celestine Hassenfratz
  • Lesedauer: 2 Min.

»Wir sind das Volk«, behaupten Pegida-Anhänger bereits seit Wochen auf den fremdenfeindlichen Märschen durch die deutschen Innenstädte. Der Spruch ist nicht neu, sondern stammt aus der Zeit der friedlichen Revolution von 1989 in der DDR. Das ist gemeinhin bekannt und wird auf Gegendemos gerne mit »Wir sind die Mauer, das Volk muss weg«, konterkariert.

Kreativität scheint indes nicht die Stärke des Leipziger Pegida-Ablegers (Legida) zu sein. Hier bedient man sich anscheinend nicht nur der Sprüche, sondern auch der Bilder von 1989. Für den Demo-Aufruf an diesem Mittwoch verwendet Legida vermutlich ein Bild der 89er Montagsdemonstrationen, das der Leipziger Fotograf Gerhard Gäbler aufgenommen hat. Schwarz-weiß, etwas unscharf, eine Menge Menschen, Straßenbahnleitungen, vereinzelt Transparente. Der Pegida-kritische-Betrachter vermisst bei genauerem Hinsehen allerdings die Deutschlandfahnen und »Lügenpresse«-Schilder.

Wer das Bild näher betrachtet stellt fest: Der Bildausschnitt scheint etwas verändert zum mutmaßlichen Originalbild von 1989, auch ein wenig Retusche scheint betrieben worden zu sein, so dass man die Aufschrift auf den Transparenten nicht erkennen kann. Der Eindruck, dass tatsächlich ein Bild des Fotografen Gäbler verwendet wurde, bleibt.

Gäbler ist ganz und gar nicht begeistert, denn er hat keine Zustimmung zur Verwendung des Bildes durch die Legida-Organisatoren erteilt. Am Dienstagabend fällt Gäbler, der in Leipzig lebt und noch immer als Fotograf arbeitet, aus allen Wolken, als er erfährt, dass Legida augenscheinlich sein Bild für die Mobilisierung zur Demonstration auf einer Webseite und in den sozialen Netzwerken verwendet.

»Nicht nur, dass es politisch unerhört ist und in einem völlig anderen Zusammenhang aufgenommen wurde, es stellt ganz klar einen Verstoß gegen die Urheberrechte dar« so Gäbler gegenüber dem »nd«, der sich sicher ist, dass es sich bei dem verwendeten Bild um sein Bild handelt. »Das Foto wurde uns von einem Besucher der Demonstration 1989 frei zur Verfügung gestellt«, behauptet wiederum Legida-Sprecher Jörg Hoyer gegenüber »nd«, der seinerseits mit urheberrechtlicher Ignoranz glänzt. Er geht davon aus, dass die Rechte durch den Zusender des Bildes von 1989 geklärt wurden. Inzwischen wurde das Bild von der Legida-Webseite entfernt.

Gäblers Aufregung um die mutmaßlich nicht genehmigte Zweckentfremdung seines Fotos scheint Hoyer nicht zu teilen. »Wenn der Fotograf mal in unser Positionspapier guckt, wird er feststellen, dass wir das Gleiche wollen wie damals 1989. Demokratie, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit«, so der Legida-Sprecher. Gäbler kann darüber nur den Kopf schütteln, er will rechtliche Schritte gegen die Legida-Veranstalter prüfen lassen.

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