Nigeria wählt Jonathan ab

Martin Ling über den ersten demokratischen Machtwechsel in Nigeria

Keiner hat Nigerias politische Elite je treffender beschrieben als die Musikerlegende Fela Kuti: VIPs - Vagabonds in Power (Vagabunden an der Macht). Der Griff in die mit Öldollars gefüllten Kassen war das oberste Gebot und ein demokratischer Machtwechsel ein Fremdwort. Ob der 31. März 2015 wirklich eine Zeitenwende einläutet, ist noch nicht ausgemacht. Ein historisches Datum ist er auf alle Fälle: Zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit 1960 löst mit Muhammadu Buhari per Wahl ein Kandidat aus der Opposition den 2011 gewählten Amtsinhaber Goodluck Jonathan ab.

Jonathan hat in seiner Amtszeit wenig Verdienste angehäuft. Wenn es durch eine geordnete Übergabe nun im Lande friedlich bleiben sollte und nicht wie nach der vorherigen Wahl über 1000 Menschen ums Leben kommen, würde wenigstens sein Abgang in einem milden Licht erscheinen.

Ex-Militärdiktator Buhari gewann in seinem vierten demokratischen Anlauf, weil sich einflussreiche Politiker wie Ex-Präsident Olusegun Obasanjo (1999-2007) auf seine Seite schlugen. Alle gegen Jonathan - so geeint wie 2015 war Nigerias politische Opposition noch nie und der Durchschnittsnigerianer ist schlicht der Korruption und des Terrors von Boko Haram überdrüssig. Der Beweis, dass Buhari mehr ist als »more of the same«, steht aus. »Dem bobo« (Sie haben uns beschissen) galt bisher für alle.

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