Griechische Börse: Absturz mit Ansage
Kurseinbrüche nach Wiedereröffnung des Aktienhandels / Streiks von Eisenbahnern und Kassenärzten
Es war der erwartete und unvermeidbare Crash: Als die griechische Börse am Montag nach fünfwöchiger Pause wieder öffnete, stürzte der Leitindex um knapp 23 Prozent ab. Später erholten sich die Kurse zwar, blieben aber im zweistelligen Minus. Am schlimmsten erwischte es die Aktien griechischer Banken: Sie verloren am Vormittag teils sogar ein Drittel an Wert, der Handel mit den Papieren dreier Geldhäuser wurde anschließend ausgesetzt. Auch Unternehmen wie die Elektrizitätsgesellschaft DEI und das Glücksspielunternehmen Opap nahmen Schaden. Weitere Verluste in den kommenden Tagen gelten als wahrscheinlich.
Genauso hatten Analysten den »schwarzen Montag« erwartet. »Die Börse (...) wird Druck bekommen. Das gilt auch für die Banken angesichts der Tatsache, dass sie rekapitalisiert werden sollen«, sagte der Präsident des Kapitalmarkt-Komitees, Kostas Botopoulos. »Es musste ein Anfang gemacht werden, der uns irgendwann zurück zur Normalität führt«, zitierte dpa Börsenmakler.
Analysten führten den Absturz auf einen großen Nachholbedarf bei den Händlern zurück. Viele Aktienbesitzer setzten nachträglich Kauf- oder Verkaufsentscheidungen um, die seit dem 26. Juni nicht mehr möglich waren.
Von Normalisierung war unterdessen bei Eisenbahnern und Kassenärzten am Montag nichts zu spüren. Sie gingen in den Ausstand. Die Eisenbahner protestierten mehrere Stunden gegen den anstehenden Verkauf der griechischen Bahngesellschaft TRAINOSE. In den Verhandlungen zwischen der SYRIZA-geführten Regierung und den Gläubigerinstitutionen sollen die Privatisierungen an diesem Dienstag behandelt werden. Am Montag wurden die Gespräche über die Auflagen für ein weiteres Kreditprogramm mit Steuerthemen fortgesetzt.
8000 griechische Kassenärzte machten dagegen auf die Schulden des Trägers für Gesundheitsleistungen (EOPYY) aufmerksam. Patienten müssen nun direkt beim Arzt bar zahlen. Der Ausstand soll bis Freitag dauern.
Derweil wird die Debatte um den Grexit fortgeführt. Frankreichs Finanzminister Michel Sapin hat sich gegen die umstrittenen Pläne von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ausgesprochen, Griechenland solle vorübergehend aus dem Euro ausscheiden. In diesem Punkt gebe es »einen Dissens, einen klaren Dissens«, sagte Sapin dem »Handelsblatt«. Das deutsch-französische Einvernehmen nannte Sapin allerdings »nicht gebrochen«. Er wolle gemeinsam mit Schäuble die Eurozone stärker integrieren.
Dazu legte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln einen Vorschlag für eine Staatsinsolvenzordnung innerhalb des Euro-Raums vor. Der Plan des unternehmensnahen Instituts kombiniert laut einem Bericht der »Welt« alte Vorschläge mit neuen Ideen und sieht einen mehrstufigen Verhandlungsprozess über die Umschuldung eines Landes vor. Mit Agenturen Seite 7
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