Impfung gegen Herpes Zoster
Der Impfstoff gegen Herpes Zoster für Menschen ab 50 ist seit zwei Jahren erhältlich. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gibt es nicht. »Derzeit wird darüber intensiv nachgedacht«, sagt der Ulmer Virologe Prof. Thomas Mertens, Mitglied der Kommission. Einer US-Studie zufolge senkt die Impfung das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken, um 50 Prozent. Die Häufigkeit einer postzosterischen Neuralgie sinkt demnach um 67 Prozent. Einige Experten sehen die Impfung daher als wichtigen Schutz. Kritiker wie der Münchner Kinderarzt Martin Hirte finden sie »riskant und teuer«. Eine Dosis kostet um die 170 Euro. Ein zweiter Zosterimpfstoff wird derzeit klinisch geprüft. Unklar ist auch, wie sich die Windpockenimpfung auswirkt, die Kindern in Deutschland seit 2004 empfohlen wird. Kritiker argumentieren, dass sie zu einem Anstieg der Gürtelrosefälle führen könnte. Als Folge der Impfung seien weniger Erreger (Varizellenviren) unterwegs, so dass die Immunität nicht »aufgefrischt« werde. Man könne leichter an Gürtelrose erkranken. »Das ist nur eine Hypothese«, sagt Mertens. Es wird aber auch behauptet, dass die Windpockenimpfung Zahl und Schwere der Gürtelrosefälle senke. Auch das ist bislang nicht bewiesen. Bei geimpften Kindern, erklärt der Virologe Prof. Andreas Sauerbrei vom Universitätsklinikum Jena, seien Zosterfälle nach US-Erhebungen tatsächlich seltener und weniger schwer. Wie das bei Erwachsenen sei, wisse man noch nicht. as
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