Der Ball liegt in Madrid

Martin Ling über den Ausgang der Wahl in Katalonien und einen möglichen Weg zur längst überfälligen föderalen Neuordnung Spaniens

Die Schallmauer wurde verfehlt: die absolute Mehrheit der Stimmen für die Unabhängigkeitsbefürworter in Katalonien. Sicher, »Junts pel Sí«, das breite Bündnis für ein Ja kommt zusammen mit der linksradikalen CUP auf eine klare absolute Mehrheit im 135-Sitze-Parlament.

Doch die CUP, die dem nationalkonservativen Regierungschef Artur Mas nichts abgewinnen kann, hatte vor den Wahlen immer zwei Dinge deutlich gemacht: keine Wahl von Mas als Regierungschef und ohne absolute Mehrheit der Stimmen gebe es kein echtes Mandat für einen radikalen Kurs für die Unabhängigkeit.

Die Rekordwahlbeteiligung von 76 Prozent zeigt, wie sehr das Thema Unabhängigkeit die Bürger und Bürgerinnen Kataloniens bewegt. Sie sollte endlich die Zentralregierung in Madrid zur Besinnung bringen: Von der seit 2011 mit absoluter Mehrheit regierenden rechten Volkspartei ist freilich nicht zu erwarten, dass sie das Votum aus Katalonien als Auftrag anerkennt, endlich über eine föderale Neuordnung Spaniens nachzudenken.

Die ist überfällig, denn von einer angemessenen Lastenverteilung zwischen starken und schwachen Autonomen Gemeinschaften kann bisher keine Rede sein. Die PP wird jedoch bei den Wahlen zum nationalen Parlament im Spätherbst abgewählt. Wenn eine denkbare Regierung aus Sozialisten und Podemos den Weg für eine Verfassunggebende Versammlung freimacht, ist ein Ausweg in Sicht: ein Autonomiestatut, das in Katalonien eine absolute Mehrheit findet. Alles andere führt zu einer Verschärfung der Staatskrise.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.