Öl ins Feuer des Klimaschutzes

Kurt Stenger über Konzerne, die Realitäten nicht ausblenden

Während US-Konzerne immer noch konservative Think-Tanks finanzieren, die die Existenz des menschgemachten Klimawandels leugnen, scheinen Shell, Total, BP & Co. auf Realpolitik zu setzen.

Internationale Klimaschutzvereinbarungen sind ein äußerst zähes Geschäft. Nicht nur, dass im UN-Betrieb einzelne Länder, die von der hemmungslosen Ausbeutung fossiler Energiequellen leben, alles blockieren können. Auch hat man noch nicht gehört, dass Regierungen von Industriestaaten Beschlüsse gegen die Interessen ihrer Konzerne fassen, die eine Begrenzung des CO2-Ausstoßes als gewinnschädigend ansehen. Wenn sich nun im Vorfeld des UN-Gipfels in Paris, bei dem ein neuer Weltklimavertrag verabschiedet werden soll, die größten westeuropäischen Ölkonzerne für ein »effektives Abkommen« stark machen, so lässt dies aufhorchen. Während US-Konzerne immer noch konservative Think-Tanks finanzieren, die die Existenz des menschgemachten Klimawandels leugnen, scheinen Shell, Total, BP & Co. auf Realpolitik zu setzen. Lieber konstruktiv mitarbeiten, um Einfluss auf die Inhalte der Verhandlungen nehmen zu können. Lieber sich gutwillig zeigen, um beim anstehenden Umstieg auf zukunftsträchtige Energiegeschäfte mit staatlichen Fördermitteln belohnt zu werden. Das Erdölzeitalter, das wissen natürlich auch die Konzerne, wird in nicht allzu ferner Zukunft seinem Ende entgegengehen. Wer sich schon heute darauf einstellt, könnte einen vielleicht überlebenswichtigen Startvorteil haben. Dann doch lieber mal Öl ins Feuer des Klimaschutzes gießen!

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