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Wohnheimplätze bei Studenten gefragter denn je

2400 Bewerber stehen noch auf der Warteliste. Neue Wohnungen lassen auf sich warten

  • Anja Sokolov
  • Lesedauer: 2 Min.

Auch nach dem Start des Wintersemesters ist die Lage auf dem studentischen Wohnungsmarktangespannt. Rund 1800 Studenten brauchen sofort einen Wohnheimplatz. Auf der Warteliste stehen viel mehr.

Von Anja Sokolov

Der Nachfrage nach einem Wohnheimplatz beim Berliner Studentenwerk ist nach wie vor groß. Derzeit stehen fast 2400 Bewerber auf der Warteliste. Im Vergleich zum Oktober, als es noch etwa 2500 Personen gewesen seien, habe sich die Lage nur geringfügig entspannt, sagte Mitarbeiterin Jana Judisch. Es gebe bereits jetzt Anmeldungen für 2016 und 2017. In Berlin haben demnach seit den 1990er Jahren noch nie so viele Studenten auf einen Wohnheimplatz gewartet.

Von den Wartenden bräuchten 1818 sofort ein Zimmer. »Die übrigen 556 Bewerber auf der Warteliste haben sich für ein Datum beworben, das noch in der Zukunft liegt«, sagte Judisch. Unter ihnen sind demnach 92 Interessenten, die ab dem Sommersemester 2016 einen Platz haben möchten. Für das im Oktober startende Wintersemester haben sich bereits 13 Personen angemeldet, und ein Bewerber hat sich schon jetzt für März 2017 auf die Liste setzen lassen.

Das Studentenwerk hat rund 9500 Wohnheimplätze. Nach Angaben von Ricarda Heubach, Leiterin des Bereichs Wohnen beim Studentenwerk, sind vor allem Wohnheime in Innenstadtlagen und auf Hochschulcampi beliebt. Die Wartezeiten seien unterschiedlich lang. Für jedes Wohnheim hat das Studentenwerk Informationen zu den Wartezeiten im Internet veröffentlicht. Auf ein saniertes Einzelappartement in der Anlage Siegmunds Hof in Tiergarten müssen Studenten beispielsweise drei Jahre warten.

Laut Heubach haben Studentenwohnheime mitunter noch ein negatives Image. Doch vor allem für sanierte Häuser gelte: »Wer erst einmal dort wohnt, will so bald nicht wieder ausziehen«. Je höher der Sanierungsgrad, desto geringer die Fluktuation.

Seit Jahren gibt es in Berlin Engpässe bei studentischem Wohnraum. Der damalige Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hatte bereits 2013 versprochen, dass das Studentenwerk neue Plätze errichten soll. Doch anders als ursprünglich vorgesehen, werden diesen Plan nun landeseigene Wohnungsunternehmen, darunter auch die berlinovo, die die Immobilienreste der Berliner Bankgesellschaft verwaltet, umsetzen. Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) zufolge ist das die effizientere Lösung. In den kommenden fünf Jahren sollen berlinweit Wohnungen für 5000 Studenten entstehen.

Aktuelle Zahlen zu den im Wintersemester eingeschriebenen Studenten in Berlin liegen der Senatsverwaltung für Wissenschaft laut einem Sprecher noch nicht vor. dpa

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