»Besser als die Schweiz«
Serbien absolvierte erfolgreich das Jahr seines Ratsvorsitzes der OSZE
Aus Erleichterung und Stolz machte der scheidende Vorsitzende der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) keinen Hehl. Serbien sei nicht mehr das Objekt von Verhandlungen, sondern habe sich als »wichtiger Spieler auf der internationalen Szene« gezeigt, so Serbiens Außenminister Ivica Dacic, der sich über die »veränderte internationale Position« des Landes freut.
Allein für die Organisation des OSZE-Außenministertreffen in Basel habe die Schweiz ein Jahr zuvor mehr als fünfmal so viel Geld aufgewendet wie Serbien, erinnert er an die relativ begrenzten Mittel des kriselnden EU-Anwärters für den OSZE-Vorsitz: »Serbien war besser als die Schweiz: Wir organisierten einen wesentlich billigeren Gipfel, der fünf- bis sechsmal so gut war.«
Nicht nur bei den westlichen Partnern, sondern auch in Serbien selbst war die Skepsis eher groß, als ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Ukrainekrise mit Belgrad ein zwischen West und Ost lavierender Gratwanderer vor Jahresfrist den OSZE-Vorsitz übernahm. Doch eingebettet in eine Führungstroika mit dem vorherigen OSZE-Vorsitzenden Schweiz und dem nun den Vorsitz übernehmenden Deutschland hat der Balkanstaat die heikle Mission weit besser als erwartetet und ohne größere Pannen bewältigt.
Belgrad hatte bereits 2011 sein Interesse am OSZE-Vorsitz signalisiert. In Washington und zahlreichen EU-Hauptstädten wurde indes befürchtet, dass Serbien den Vorsitz für seine damals noch recht aggressiv geführte Politik der Ablehnung der 2008 proklamierten Unabhängigkeit von Kosovo missbrauchen werde. Vom Westen zu einer Gegenkandidatur gedrängt, wartete die neutrale Schweiz mit dem klugen Gegenvorschlag einer Doppelkandidatur auf. Das Modell hat sich bewährt.
Bereits 2014 bereitete sich die serbische Diplomatie unter dem Schweizer Vorsitz auf die kommende Aufgabe vor. Hernach führte Belgrad unter der Assistenz Berns und Berlins die von der Schweiz eingeschlagene OSZE-Vermittlerrolle im Ukrainekonflikt im Wesentlichen fort. Zu Gute kam Belgrad, dass die Ukrainekrise im Laufe des Jahres von einem offen kriegerischen zu einem halb eingefrorenen Konflikt mutieren sollte.
Bei der zunehmend in den Fokus rückenden europäischen Krise um die Flüchtlinge wusste sich das Land als sehr kooperativer und hilfsbereiter Partner zu profilieren: Weder suchte Belgrad im Gegensatz zu Ungarn die Konfrontation mit Brüssel noch wie beispielsweise auch die EU-Partner Kroatien oder Slowenien den Streit mit Nachbarn.
Der größte Erfolg des serbischen OSZE-Vorsitzes sei, dass »wir ihn ehrenhaft überstanden haben«, zieht die Zeitung »Blic« denn auch zufrieden Bilanz. Serbien sei noch weit weg von der Normalität. Aber das Land habe gezeigt, dass es »im Stande ist, sich zum Besseren zu ändern«.
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