USA: Terrormiliz IS verliert große Gebiete
Militärs sehen Militäreinsatz als Grund für Rückzug der Dschihadisten im Nahen Osten / Umfragezahlen zeigen: Zustimmung zu deutscher Unterstützung für Anti-IS-Koalition geht leicht zurück
Berlin. Die Terrormiliz IS hat nach US-Angaben binnen etwa zwölf bis 18 Monaten fast die Hälfte der einst von ihr kontrollierten Gebiete im Nahen Osten wieder verloren. Allein im Irak habe der IS bereits rund 40 Prozent seines zwischenzeitlich eroberten Territoriums verloren, sagte der Sondergesandte von US-Präsident Barack Obama für den Kampf gegen den IS, Brett McGurk, in Washington – dies wird von der US-Regierung auf die Luftschläge der internationalen Militärkoalition zurückgeführt.
McGurk zeigte sich zuversichtlich, dass das Territorium des vom IS ausgerufenen Kalifats im Irak und Syrien in den kommenden Monaten weiter zurückgehen werde. Der IS sei schwächer geworden und nun in der Defensive, schrieb Heeresoberst Steve Warren im Kurznachrichtendienst Twitter. Der IS habe seit Mai im Irak keinen Boden mehr gewonnen. Der militärische Branchendienst »IHS Jane's Conflict Monitor« hatte bereits vor zwei Wochen eine Schätzung verbreitet, derzufolge die Terrormiliz 2015 von Januar bis Anfang Dezember 2015 rund 14 Prozent des von ihm zuvor kontrollierten Territoriums verloren hätte.
Die USA kämpfen mit einer Reihe anderer Länder gegen den IS und versuchen, dessen Ausbreitung in Syrien und im Irak rückgängig zu machen. Der Militäreinsatz ist aber hoch umstritten. Vor allem aus der Linken kommt Kritik mit dem Argument, Bomben könnten Terror nicht wirksam stoppen, zudem würden in Wahrheit bei den beteiligten Mächten auch andere Interessen dahinterstehen.
Zahlen aus Umfragen des Instituts Emnid zeigen nun, dass in Deutschland die Zustimmung zu einer Beteiligung an dem Militäreinsatz leicht zurückgeht. Mitte Dezember sagten noch 49 Prozent, die Bundesrepublik solle die Anti-IS-Koalition militärisch unterstützen - 47 Prozent lehnten dies ab. Einen Monat zuvor waren noch 55 Prozent dafür und 38 Prozent dagegen. Im Westen fiel die Zustimmung von 59 auf 54, im Osten von 41 auf 29 Prozent, bei Männern von 62 auf 58 und bei Frauen von 49 auf 41 Prozent. Emnid hatte Mitte November und Mitte Dezember 2015 jeweils gut 1.000 Menschen befragt. nd/Agenturen
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