Sachsen-Anhalt: Rot-grüne Sorgen wegen AfD-Umfragehochs

Linkenchefin Bull: Rechtspartei »spaltet durch Hass und Hetze« / Grünen-Kandidatin Dalbert: »Gefährlich für unsere Demokratie«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die neueste Umfrage vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt hat wegen des hohen Ergebnisses für die rechte AfD Befürchtungen bei Linkspartei und Grünen ausgelöst. Sie sei besorgt, »dass die AfD, die die Gesellschaft spaltet durch Hass und Hetze, Zustimmung erfährt«, sagte die Landesvorsitzende der Linken, Birke Bull. Die Spitzenkandidatin der Grünen, Claudia Dalbert, kündigte an, »noch mehr auf die Menschen« zuzugehen und »mit ihnen das Gespräch zur Flüchtlingspolitik« zu suchen.

Von den Asylsuchenden gehe »keine Bedrohung für unsere Gesellschaft aus. Für unsere schrumpfende Gesellschaft sind diese ganz überwiegend jungen Menschen eine große Chance für die Zukunft«, so die Grünen-Politikerin. Sie werbe zudem »für eine Politik, die die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft in Habende und Immer-Weniger-Habende überwindet«. Dass »die menschenverachtende AfD auf 15 Prozent und die CDU, die zunehmend rechtskonservative Töne anschlägt«, auf 33 Prozent komme, deute »eine Spaltung unserer Gesellschaft an, die gefährlich für unsere Demokratie ist«.

Für die Rechtspartei AfD gibt die Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF den bisher höchsten gemessenen Umfragewert an. Dalbert drückte zugleich ihre Sorge darüber aus, »dass die drei Parteien, die sehr klar für Weltoffenheit und gegen Menschenfeindlichkeit stehen, in der Umfrage Einbußen« gegenüber dem Ergebnis der Landtagswahl 2011 verzeichneten. Während die damals hinter der CDU zweitplatzierte Linkspartei aktuell mit 19 Prozent fast fünf Prozent unter ihrem damaligen Ergebnis kommt, stehen die Grünen bei nur noch fünf Prozent (2011: 7,1 Prozent), die SPD kommt auf ebenfalls 19 Prozent – sie hatte bei der vorigen Wahl noch 21,5 Prozent erreicht.

Eine rot-rot-grüne oder rot-rote Koalition hätte demnach keine Mehrheit. Diese Bündnisse würden von 25 Prozent bzw. 31 Prozent der Wähler in Sachsen-Anhalt als gut befunden. Bei der Frage, wen man lieber als Ministerpräsidenten in Sachsen-Anhalt hätte, liegt Amtsinhaber Reiner Haseloff mit 53 Prozent weit vorne. Der Herausforderer Wulf Gallert von der Linkspartei kommt lediglich auf 11 Prozent, SPD-Spitzenkandidatin Katrin Budde wünschen sich ebenfalls nur 11 Prozent – selbst bei den SPD-Anhängern unterstützen mehr Befragte Haseloff (46 Prozent) als die eigene Spitzenkandidatin (27 Prozent). Linkenpolitiker Gallert sagte, es bleibe dabei, man kämpfe für eine Mehrheit von Rot-Rot-Grün in Sachsen-Anhalt »für Weltoffenheit, Aufbruchstimmung und soziale Gerechtigkeit«. nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal