Das zugelassene Chaos

Stefan Otto über den Personalmangel in den Kitas

In den Krippen und Kitas gibt es seit langem ein Strukturproblem: Mit dem Rechtsanspruch für Kinder unter drei Jahren, der vor anderthalb Jahren einsetzte, wurden zwar bundesweit viele Tausende Betreuungsplätze geschaffen, um eine Klagewelle abzuwenden - doch fehlt den Einrichtungen nun Personal. In keinem Bundesland gibt es eine ausreichende Betreuung, wie dies Erziehungswissenschaftler empfehlen.

Gerade für Kleinkinder, die erstmals ohne ihre Eltern auskommen müssen, sind die Auswirkungen gravierend. Ständig wechselnde Erzieherinnen und chaotische Großgruppen sind für ihre Entwicklung denkbar schlecht. Auch wenn fatale Unfälle und Skandale in den Einrichtungen bislang glücklicherweise Ausnahmen darstellen, sehen Experten das Kindeswohl vielfach gefährdet.

Familienministerin Manuela Schwesig ist sich dieser Problematik durchaus bewusst. Auch sie befürwortet ein Qualitätsgesetz für Kitas. Doch verschob ihr Ressort ein solches Vorhaben um Jahre, was vor allem einen Grund haben dürfte: Bessere Kitas kosten viel Geld, und die Familienministerin hätte die Ausgaben innerhalb der Bundesregierung wohl kaum durchsetzen können. Dabei wäre jeder Euro in dieser frühkindlichen Förderung zweifelsohne gut angelegt.

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