Protest gegen Hausarrest

Kirill Serebrennikow

  • Lesedauer: 2 Min.

MitarbeiterInnen der Oper Stuttgart und russische KünstlerInnen haben am Sonntag Freiheit für den in Moskau im Hausarrest sitzenden Regisseur Kirill Serebrennikow gefordert. An der Fassade des Opernhauses wurde ein Banner mit der Aufschrift »Free Kirill« (Freiheit für Kirill) angebracht. Intendant Jossi Wieler trug ein T-Shirt mit dieser Aufschrift samt Porträt des Künstlers. Die Aktion war ein Protest gegen das Kommunikations- und Arbeitsverbot für Serebrennikow. Die Oper hielt trotz der Umstände an der Neuinszenierung der Oper »Hänsel und Gretel« fest.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) nannte das Arbeitsverbot für Serebrennikow »skandalös«. Die erste Premiere der Spielzeit ging am Sonntagabend über die Bühne - allerdings ohne das geplante Bühnenbild und die Kostüme. »Die Verlängerung des Hausarrestes um weitere drei Monate beobachte ich mit Sorge und zunehmender Beunruhigung«, sagte Kretschmann einer Mitteilung des Staatsministeriums zufolge.

Die russische Justiz wirft dem international renommierten Regisseur vor, staatliche Fördergelder für seine Theaterarbeit veruntreut zu haben. Er bestreitet dies und sitzt seit Monaten im Hausarrest. Der Arrest war am vergangenen Dienstag bis 19. Januar verlängert worden.

Dass die Oper die unvollendete Inszenierung trotz der Umstände zeigte, nannte Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne) ein starkes Signal und eine besondere Botschaft. »Kunst muss unabhängig vom Staat arbeiten können, auch wenn sie vom Staat finanziert wird. Sie darf nicht spiegeln, was die Haltung der Förderer ist, denn sie entsteht nicht im Auftrag des Staates«, sagte die Ministerin. dpa/nd

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