Willy Brandts Ghostwriter
Zeitlebens versuchte Leo Lania unter die Oberfläche der sozialen Wirklichkeit zu dringen und politische Phänomene zu entlarven. 1919 schloss er sich der KPÖ, und war Mitbegründer von deren Zeitung »Roten Fahne«. Nach seinem Bruch mit der Partei zog er nach Berlin, wo er für das »politische Theater« von Erwin Piscator arbeitete und auf Wunsch von Bertolt Brecht 1931 das Drehbuch zur »Dreigroschenoper« schrieb.
Nach dem Machtantritt der Nazis in die USA emigriert, engagierte sich Lania für eine antifaschistische und basisdemokratische Gesellschaft. Im Kalten Krieg opponierte der intellektuelle Querdenker gegen Stalinismus und Kapitalismus. Zwei Jahre vor seinem Tod 1961 schrieb er als Ghostwriter die Autobiografie des damaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Willy Brandt.
Michael Schwaiger hat eine Biografie über den zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Publizisten verfasst. An diesem Donnerstag (20 Uhr) stellt er sein Buch »Hinter der Fassade der Wirklichkeit. Leben und Werk von Leo Lania« in der Buchhandlung »Tucholsky« vor (Tucholsky Straße 47, Mitte). nd
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