Macrons Kosmetik

Kurt Stenger über den neuen Zampano der Klimapolitik

  • Lesedauer: 1 Min.

26.000 Euro hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron alleine in den ersten drei Monaten seiner Amtszeit für Schminke ausgegeben. Perfektes Aussehen hat gerade er nötig, wo er doch die Politik der großen Auftritte im Rampenlicht liebt. Das gilt auch für den Klimaschutz, wo er den von ihm beanspruchten Führungsanspruch mit seinem »One Planet Summit« in Paris eindrucksvoll unterstrichen hat. Bei dem Gipfel mit den besonders klimaschutzwilligen Staats- und Regierungschefs hat er durchgesetzt, dass nun auch die Schifffahrt ihre CO2-Emissionen begrenzen muss, und er hat Zug in die internationalen Verhandlungen über noch offene Fragen, insbesondere die finanziellen, gebracht, die beim letzten UN-Gipfel wieder mal nicht vorankamen. Macron hat ferner deutlich gemacht, dass niemand die Trump-Administration braucht, zumal wichtige US-Vertreter der Staaten und der Finanzwirtschaft dafür sorgen wollen, dass das Land seine Klimaschutzziele erreicht.

Es ist natürlich gut, dass in dieser zentralen Zukunftsfrage ein wichtiger Akteur wieder aufs Tempo drückt. Doch ob Macrons wirtschaftsfreundliche Strategie beim Kampf gegen die Erderwärmung erfolgversprechend ist, darf stark bezweifelt werden. Er darf nicht den Schwankungen des Marktes und dem Primat der Profitabilität unterworfen werden. Die Staaten müssen die Vorgaben machen. Sonst besteht die ernsthafte Gefahr, dass Klimaschutz zu bloßer Kosmetik wirtschaftlicher Interessen gerät.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.