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Die Anti-Kohle-Koalition wächst
Beim Pariser Klimafinanzgipfel wurde ein Zeichen gegen Trump gesetzt / Neue Projekte angekündigt
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat mehr Anstrengungen beim Klimaschutz weltweit angemahnt. Ohne eine »viel stärkere Mobilisierung« werde das vor zwei Jahren vereinbarte Ziel verfehlt, die Erderwärmung nach Möglichkeit auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, sagte er anlässlich des Klimagipfels in Paris.
Auf dem »One Planet Summit« berieten am Dienstag auf Einladung Macrons rund 4000 Teilnehmer über die Finanzierung von Klimaschutzprojekten sowie die stärkere Einbeziehung von Unternehmen und Investoren. Unter den Teilnehmern waren mehr als 50 Staats- und Regierungschefs, die per Boot zum Veranstaltungsort auf einer Seine-Insel gebracht wurden. Anlass des von UNO und Weltbank mitveranstalteten Treffens war der zweite Jahrestag der Verabschiedung des Pariser Weltklimaschutzvertrags, dessen Umsetzung schleppend vorangeht.
Der Gipfel sollte auch ein Zeichen gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump setzen, der aus dem Abkommen aussteigen will. Macron kündigte die Vergabe von Forschungsstipendien für 13 US-Klimaforscher an und empfing im Élysée-Palast eine Gruppe von Vertretern aus US-Wirtschaft und -Politik, die sich für den Klimaschutz einsetzen. Bei dem Gipfel sagte der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, Trump habe dafür gesorgt, dass die Pro-Klima-Koalition aus Bundesstaaten, Städten, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den USA deutlich gewachsen sei. Das Land werde die eigenen Klimaschutzziele erreichen. Ex-Außenminister John Kerry bezeichnete es als eine »Schande«, dass die Regierung nur mit einem Botschaftsangehörigen vertreten war. Aber auch die großen Schwellenländer entsandten nicht ihr Spitzenpersonal. Die zunehmend einflusslose deutsche Kanzlerin Angela Merkel blieb dem Treffen in Paris ebenfalls fern.
Eines der Hauptthemen des eintägigen Treffens war der Ausbau der noch unzureichenden Finanzmittel für den Klimaschutz in armen Ländern. Dafür setzt Macron vor allem auf die Initiative milliardenschwerer Stiftungen wie der von Bill Gates oder auf private Unternehmen.
Wichtige Akteure nutzten den Gipfel für Ankündigungen. So traten Schweden und Kalifornien der auf der Bonner UN-Konferenz im November gegründeten Anti-Kohle-Koalition bei, der mittlerweile fast 30 Länder und Regionen angehören. Die EU will im Rahmen ihrer Investitionsoffensive für Afrika und Länder in der Nachbarschaft mit Hilfe von Bürgschaften bis 2020 klimafreundliche Investitionen im Wert von neun Milliarden Euro anstoßen. Der französische Finanzriese Axa wird keine Kohlekraftwerke oder Teersandprojekte mehr versichern. Die Weltbank teilte mit, keine Öl- und Gasprojekte mehr zu finanzieren. Nur bei außergewöhnlichen Umständen solle es noch Ausnahmen in den ärmsten Ländern geben. Mit Agenturen
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