Dreier-Treffen zu Nordkorea in Japan

Chinas Außenminister führt Gespräche in Pjöngjang / Bundesregierung will Vorwürfe gegen Iran prüfen

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Vor dem geplanten Gipfel von US-Präsident Donald Trump mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un laufen die diplomatischen Konsultationen auf Hochtouren. Chinas Außenminister Wang Yi traf am Mittwoch zu »eingehenden Gesprächen« in Pjöngjang ein, wie Pekings Außenministerium mitteilte. Er ist der seit Jahren höchste chinesische Besucher in Nordkorea und könnte bei seiner zweitägigen Visite auch von Machthaber Kim Jong Un empfangen werden.

Japans Regierungschef Shinzo Abe plant nächsten Mittwoch in Tokio ein Dreier-Treffen mit Chinas Premier Li Keqiang und Südkoreas Präsident Moon Jae In. Moon will seine Kollegen über seinen ersten Gipfel mit Kim am vergangenen Freitag unterrichten. Bei dem historischen Treffen im Grenzort Panmunjom hatte der Machthaber seine Bereitschaft zum vollständigen Abbau seiner Atomwaffen erklärt.

In Kürze wird auch mit einer Ankündigung gerechnet, wo der Ende Mai oder Anfang Juni geplante Gipfel zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump stattfinden wird. Zuletzt hatte Trump wieder Panmunjom ins Spiel gebracht, wo ein Treffen auf beiden Seiten der streng gesicherten Grenze stattfinden könnte. Bei dem Gipfel hatten Moon und Kim vereinbart, das heute noch gültige Waffenstillstandsabkommen zum Ende des Korea-Krieges 1953 möglichst noch in diesem Jahr durch einen Friedensvertrag zu ersetzen.

Ein offizielles Friedensabkommen zwischen Nord- und Südkorea wäre nach Angaben von Moon Jae In aber nicht mit einem Abzug der in seinem Land stationierten US-Soldaten verbunden. Die US-Truppen seien »eine Angelegenheit des Bündnisses« zwischen beiden Ländern, sagte Moon am Mittwoch. »Das hat nichts zu tun mit der Unterzeichnung eines Friedensabkommens.« Zuvor hatte ein Berater des Präsidenten öffentlich erklärt, ein Friedensabkommen mit Pjöngjang könne die Anwesenheit von Soldaten der US-Armee, -Marine und -Luftwaffe in Südkorea in Frage stellen. Im Süden der Halbinsel sind 28 500 US-Soldaten stationiert.

Derweil sieht die Bundesregierung nach den Lügen-Vorwürfen Israels in Richtung Iran wegen eines früheren Atomwaffenprogramms die Internationale Atomenergiebehörde IAEA am Zug. Israel müsse der Behörde schnellstmöglich Zugang zu ihren Informationen geben, sagte Außenminister Heiko Maas. Die IAEA könne klären, ob darin tatsächlich Hinweise auf einen Verstoß gegen das Atomabkommen stecken.

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat die Vorwürfe als »Verwirrungs- und Täuschungsmanöver« kritisiert. Die vor zwei Tagen präsentierten angeblichen Beweise für ein iranisches Atomwaffenprogramm sollten den Druck auf US-Präsident Donald Trump erhöhen, sich gegen das Atomabkommen zu entscheiden, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag am Mittwoch. Dass der Iran technisch nicht mehr weit von Nuklearwaffen entfernt war, sei längst bekannt gewesen, sagte Röttgen. Das Atomabkommen mit Teheran bleibe der »beste Weg dafür zu sorgen, dass Iran keine Nuklearwaffe bekommt«. Darüber hinaus vermutete Röttgen innenpolitische Gründe für den Auftritt von Ministerpräsident Netanjahu. Agenturen/nd Kommentar S. 4

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -