Familie soll aus Wohnung ausziehen
Rund 100 Menschen haben am Mittwochnachmittag an einer Kundgebung der Nachbarschaftsinitative Bizim Kiez teilgenommen. Sie haben damit auf die drohende Zwangsräumung eines jungen Paares mit einem kleinen Kind aus der Lübbener Straße 22 in Kreuzberg aufmerksam gemacht. Hauptmieterin Cecilia A. hatte die Wohnung zuvor mit einer Mitbewohnerin bewohnt. Der Vermieter will diese aber nicht aus dem Mietvertrag entlassen, heißt es. Den Einzug ihres Parners Yaser O. meldete sie dem Vermieter »mit einem berechtigten Interesse« an, sagt Cecilia B. Daraufhin habe sie sie eine Räumungsklage wegen unerlaubter Untervermietung erhalten. Vermieter soll pikanterweise ein Sozialrichter sein. Laut Bizim Kiez will er die Wohnung verkaufen, allerdings ohne Mieter.
Cecilia A. hatte Yaser O. bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in einer Flüchtlingsunterkunft in der Wrangelstraße kennengelernt. Das Paar ist mittlerweile verlobt und hat ein fünfzehn Monate altes Kind. »Wir können nicht heiraten, weil uns die Papiere fehlen«, sagte sie.
Viele Nachbarn erklärten sich auf der Kundgebung solidarisch mit der Familie. Ein Mitglied von Bizim Kiez sagte: »Wir haben in den vergangenen Monaten gezeigt, dass wir kämpfen können.« Das wolle man auch für Cecilia A. und ihre Familie tun. Die Räumungsklage soll am 26. Juni um 11 Uhr vor dem Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg verhandelt werden. jot
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.