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Politikversagen treibt den Hunger
Martin Ling über den Welternährungsbericht der Vereinten Nationen
Das Ziel rückt in weite Ferne: Bis zum Jahr 2030 wollen die Vereinten Nationen den Hunger im Rahmen der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in der Welt eigentlich ganz abschaffen. Dieses Ziel war schon eines der acht Millenniumsziele (MDGs) bis 2015. Damals stimmte immerhin der Trend: Die Zahl der Hungernden nahm absolut trotz steigender Weltbevölkerung ab. In den vergangenen drei Jahren hat sich dieser Trend umgekehrt und erreicht wieder Werte wie vor einem Jahrzehnt, heißt es im Welternährungsbericht: 821 Millionen Menschen hungern.
Der Dreiklang des Hungers besteht laut UNO aus gewaltsam ausgetragenen Konflikten, Wirtschaftskrisen und Klimaveränderungen, die sich nicht selten wechselseitig verstärken. Klar ist aber, dass Hunger kein Schicksal ist: Kriege, Wirtschaftskrisen und Klimawandel sind Folgen verfehlter Politik, für die lokale bis globale Entscheidungsträger die Verantwortung tragen. Das Zeigen mit dem Finger auf die jeweils anderen verfängt nicht. Und es gibt Strukturen jenseits der drei genannten Faktoren, die den Welthunger treiben: zum Beispiel die Vernachlässigung der Förderung von Kleinbauern nicht zuletzt in der Entwicklungspolitik. Die UN-Erklärung zu den Rechten von Kleinbauern wird kommende Woche abschließend beraten. Ob von ihr eine echte Trendwende ausgeht, ist fraglich.
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