Steinmeier bittet Griechen um Verzeihung
Bundespräsident besuchte KZ-Gedenkstätte bei Athen / Differenzen bei Reparationsforderungen
Athen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat nach dem Besuch einer KZ-Gedenkstätte bei Athen um Verzeihung für die Verbrechen während der deutschen Besatzung gebeten. Bei einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras sagte Steinmeier am Donnerstag in Athen, es seien in dem Lager Chaidari unvorstellbare Grausamkeiten im Namen Deutschlands begangen worden. »Wir verneigen uns vor den Opfern«, sagte Steinmeier. »Vor allen Dingen bitten wir um Verzeihung hier in Griechenland für das, was geschehen ist.«
Während der deutschen Besatzung waren in Chaidari bis zu 25 000 Menschen interniert. Nach 1941 kam es in vielen Orten Griechenlands zu Massenerschießungen und anderen Gräueltaten. Allein 60 000 bis 70 000 jüdische Griechen wurden ermordet.
Die moralische und politische Schuld Deutschlands dürfe nicht vergessen werden, sagte Steinmeier weiter. Dies gelte ungeachtet unterschiedlicher Rechtspositionen, betonte er mit Bezug auf die griechischen Reparationsforderungen.
Tsipras sagte, es sei notwendig, Differenzen und Stereotypen zwischen Deutschland und Griechenland hinter sich zu lassen. Gleichzeitig dürfen die beiden EU-Partner aber Unterschiede in der Bewertung der »fernen Vergangenheit« nicht ignorieren. Diese sollten auf der Grundlage des internationalen Rechts gelöst werden, »das wir alle respektieren«, so Tsipras.
Deutlicher wurde Präsident Prokopis Pavlopoulos bei einem festlichen Staatsbankett am Abend. »Diese Forderungen stellen wir nicht einseitig und willkürlich«, sagte er laut Redemanuskript. Sie seien eingebettet in den Rahmen des internationalen und europäischen Rechts. Dafür seien »internationale Foren« zuständig. Dort könne jede Seite ihre Positionen vertreten. dpa/nd
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