Wenigstens mal nicht schlechter

Kurt Stenger über eine Rentenkürzung in Griechenland, die nicht kommt

Es ist wohl eine Frage des politischen Überlebens für Griechenlands Linksregierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras: Nach dem Ende des dritten Kredit- und Austeritätsprogrammes der internationalen Gläubiger muss er angesichts nahender Wahlen nun liefern und zumindest an der einen oder anderen Stelle eine soziale Kehrtwende vollziehen. Dass gerade den Rentnern eine schon geplante Kürzung erspart bleibt, hat gute Gründe: Sie sind in Griechenland ein wichtiges linkes Wählerpotenzial und wurden in den schwarzen Krisenjahren besonders hart zur Kasse gebeten.

Überraschend ist, dass die EU-Kommission dafür grünes Licht gibt und auch von der deutschen Regierung kein Gemaule zu vernehmen ist. Womöglich möchte man angesichts des weit wichtigeren Etatstreits mit der italienischen Rechtsregierung keinen zweiten Konfliktschauplatz. Und Athen will ja auch nicht das Defizit erhöhen, sondern kann auf überraschend gute Haushaltszahlen verweisen.

Der Erfolg ist indes Wasser auf die Mühlen linker Kritiker, die meinen, Tsipras habe den Gläubigern die ganzen Jahre zu wenig die Stirn geboten. Ob mehr herauszuholen gewesen wäre, ist freilich seriös nicht zu beantworten. Aber vielleicht sollten sich einfach einmal alle mit den Griechen freuen, wenn sich deren Lage wenigstens mal nicht weiter verschlechtert.

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