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Das Lazarus-Projekt
I. L.Callis gelang ein lesenswerter Thriller aus dem Bereich der Gentechnik
Im Forst zu Berlin-Spandau ereignet sich Seltsames. Ungeheuer treiben dort ihr Unwesen und sorgen für rätselhafte Fälle menschlichen Verschwindens. Doch wie kommen die Ungeheuer dorthin? Dieser Frage geht - zunächst unfreiwillig - der investigative Journalist Alexander Lindahl nach. Ein ehemaliger Studienfreund hat ihn eingeladen, für ihn und seine Firma Phoenix gegen eine Traumgage ein populärwissenschaftliches Image-Buch zu verfassen. Die Firma: ein auf Gentechnik spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Dahlem und einem inzwischen weltweiten Aktionsradius.
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I. L. Callis: Das Alphabet der Schöpfung
Thriller. Emons Verlag, 464 S., geb., 22 €.
Lindahl kann dem lukrativen Angebot nicht widerstehen, aber schon bald keimt in ihm der Verdacht, dass seine Tätigkeit einzig dazu dient, dunkle Machenschaften der Firma noch mehr zu verschleiern und von ihnen abzulenken.
Schon die ganze Binnenorganisation von Phoenix, die Außendarstellung als »große Familie«, machen den Journalisten stutzig. Vor allem, als er merkt, dass es in dieser »Familie« Spannungen gibt. Als sich einige rätselhafte Todesfälle ereignen, er von einem Projekt »Lazarus« und von einer unmotivierten Einweisung in die Psychiatrie erfährt, ist seine Neugier geweckt. Umso mehr, als ein Journalistenkollege ihn dann auch noch vor der Firma warnt: »Trau niemandem - wirklich niemandem - und denk daran, dass jeder deiner Schritte überwacht wird.«
Lindahl beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Was ihm - man kann es sich schon denken - Gefahren für Leib und Leben bescheren wird, weil seine Nachforschungen bei so viel Überwachung natürlich nicht unbemerkt bleiben.
Als »Thriller« ist dieses Buch markiert, und es ist ohne jede Frage ein solcher. Darüber hinaus macht der Roman auch nachdenklich: Wie weit ist die Gentechnik? Können mittlerweile nicht nur Schafe und Affen, sondern sogar schon Menschen geklont werden? Das Unternehmen tarnt sich zwar mit einem so genannten Ethik-Rat, treibt seine Forschungen aber gleichwohl ohne jede Skrupel voran. Bis man die Geister, die man rief, nicht mehr loswird. Dem Buch ist pflichtgemäß der Satz vorangestellt, dass Handlungen und Personen frei erfunden seien. Aber ist es nicht doch vorstellbar, dass hinter irgendwelchen Wänden dieser Welt an der Unsterblichkeit gebastelt wird? Oder, sofern nicht an dieser, dann an der in diesem Falle keineswegs christlich zu begründenden »Auferstehung« von Wesen früherer Epochen? Der Thriller hat mit derlei Fragen zu tun (eine Bibliografie der äußerst sorgfältig recherchierten Literatur findet sich am Ende des Buches), versucht aber nicht, sie zu beantworten. Was ja auch nicht seine Aufgabe ist.
Diese besteht darin, die Leserinnen und Leser spannend zu unterhalten. Und das gelingt der gebürtigen Italienerin I. L. Callis trotz einiger - ganz leichter - Widersinnigkeiten in hervorragender Weise. Ein Buch mit der Stärke 10 auf der nach oben offenen Spannungsskala!
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