- Kommentare
- Bildungsföderalismus
Notwendige Korrektur
Jürgen Amendt über das Scheitern des Digitalpakts
Es ist wohlfeil, den Ländern die Schuld am vorläufigen Scheitern des Digitalpaktes in die Schuhe zu schieben. Dass der Bundesrat geschlossen die Finanzhilfen des Bundes für eine bessere Ausstattung der Schulen mit digitaler Technik gestoppt hat, war zu erwarten; den Ländern blieb gar nichts anderes übrig, nachdem der Bund den Pakt mit einer Grundgesetzänderung verbunden hat, die weit über den Bildungsbereich hinausreicht. Die Bundesregierung und der Bundestag (das Gesetz wurde mit den Stimmen von CDU/CSU, SPD, Grünen, der FDP und der Linkspartei Ende November beschlossen!) wollen Finanzhilfen für alle gemeinsamen Infrastrukturprojekte mit der Bedingung verknüpfen, dass die Länder für jeden Bundes-Euro einen Euro aus dem eigenen Haushalt drauflegen. Damit würde der Bund quasi ein Eingriffsrecht in die Haushalte der Länder erhalten. Gerade für ärmere Bundesländer wie Bremen könnte das fatale Folgen haben.
Dass dies einen fundamentalen Angriff auf den Föderalismus darstellt, muss sowohl der Bundesregierung als auch dem Bundestag klar sein. Das Votum des Bundesrates (gegen die Grundgesetzänderung stimmten SPD- und unionsregierte Länder ebenso wie das grün regierte Baden-Württemberg und das von dem LINKE-Politiker Bodo Ramelow geführte Thüringen) ist so eindeutig, dass der Bund nicht mehr anders kann, als bei der Verhandlung im Vermittlungsausschuss die Grundgesetzänderung zurückzuziehen. Der Digitalpakt wird kommen - mit den notwendigen Korrekturen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.