Warum wächst Godzilla?

Im Kino läuft jetzt »Godzilla: King of the Monsters«. Es ist der 35. Godzilla-Film seit 1954. In der US-Zeitschrift »Science« wird darauf aufmerksam gemacht, dass das Monster inzwischen doppelt so groß ist wie anfangs: über 100 Meter statt 45. Warum wächst das Monster?

Vielleicht liegt es daran, dass wir heute größere Ängste zu verarbeiten haben. Früher war es die vor der Radioaktivität, die das Urzeitmonster erweckt, heute ist es die Klimakatastrophe. In den japanischen Godzilla-Filmen, die eine Reaktion auf die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki und auf die Atomtests im Pazifik waren, hat man etwas, das man im realen Leben oftmals nicht findet: eine große Bedrohung durch ein einzelnes Objekt. Das kann man relativ übersichtlich bekämpfen. Dagegen ist die Frage, wann läuft uns das Wasser über die Türschwelle, weil das Meer ansteigt, sehr abstrakt.

Zur Person
Dr. Steffen Schmidt, Jahrgang 1952, ist Wissenschaftsredakteur des »nd« und der Universalgelehrte der Redaktion. Auf fast jede Frage weiß er eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eine andere.
Christof Meueler fragte ihn nach der Größe von Godzilla.

Vielleicht wächst das Monster mit den Möglichkeiten der Tricktechnik?

Interessanter finde ich, dass sich das Filmmonster auch mit moderner digitaler Tricktechnik immer noch bewegt wie in den ersten Filmen: wie ein Mensch in einem zu schweren Gummianzug.

Und dabei soll man sich vorstellen, es sei ein überdimensionaler Tyrannosaurus Rex. Stimmt es, dass die wie Riesenkleinkinder durch die Gegend polterten, weil sie ein so kleines Gehirn hatten?

Das ist wohl ein Klischee. Vögel und Krokodile, ihre nächsten Verwandten unter unseren heute lebenden Viechern, hielt man ja auch lange für ziemlich blöd, wie der Spruch vom Spatzenhirn zeigt. Dabei gibt es Rabenvögel, die mit ihrer Intelligenzleistung durchaus in der Liga von Menschenaffen spielen.

Ach so?

Die können sich wie Affen Werkzeuge aus der Natur formen, zum Beispiel einen Strohhalm, um irgendwo Ameisen aus einem Loch rauszuziehen. Oder - im Laborversuch allerdings - ein Stück Draht zurechtbiegen, um eine Klappe aufzuziehen, hinter der Nahrung ist, die sie gerne hätten.

In »Science« wird behauptet, dass Godzilla parallel zum US-Militärhaushalt wachse.

Es wäre dann tatsächlich das einzige Filmmonster, dessen Evolution so verläuft. Andererseits wird in den Filmen immer erst die Armee vorgeschickt, bevor man merkt, dass das nichts bringt. Erst schießen, dann nachdenken, das scheint offenbar eine Grundeinstellung zu sein.

Vorher gab es schon King Kong. Wer ist deiner Meinung nach gefährlicher - King Kong oder Godzilla?

Von der Größe her ist Godzilla gefährlicher. Wenn es aber auf Intelligenz und Schnelligkeit ankommt, dann könnte King Kong wohl doch gewinnen, denn Gorillas sind dann doch ein bisschen gescheiter als diese Echse.

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