Bauernopfer im Handelsschach

Kurt Stenger über die jetzt beschlossene Förderung von LNG-Terminals

Wenn es um außenpolitische Interessen und Unternehmenswünsche geht, hat es die Bundesregierung wirtschaftspolitisch auch schon mal ganz eilig. Während sie den Kohleausstieg auf die ganz lange Bank schiebt und aus Dieselgate so gut wie überhaupt keine Schlussfolgerungen zieht, bringt sie per Verordnungshandstreich die Förderung von Anlandeterminals für Flüssiggas (LNG) im hohen Norden durch, und auch die Länderkammer zieht einfach mit. Besonders unglaublich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: Während der CDU-Politiker nichts unterlässt, den Ausbau der Erneuerbaren auszubremsen, verkauft er sein LNG-Projekt unter anderem als Klimaschutzmaßnahme.

Mit dieser Perspektive dürften aber eigentlich auch bei der Erdgasversorgung die Weichen nicht mehr Richtung Erweiterung gestellt werden. Selbst im deutschen Wärmesektor sind fossile Energieträger wie das hier lange dominierende Erdgas auf dem absteigenden Ast, und das ohne nennenswertes staatliches Eingreifen. Weder Nord Stream 2 noch Flüssiggasimporte aus den USA und anderswo ergeben noch Sinn, wenn man ernsthaft und zügig die Energiewende voranbringen will. Für Minister Altmaier ist diese aber offenbar kaum mehr als ein Bauernopfer im Schachspiel mit Donald Trumps Handelskonflikten.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -